Diese Entwicklung gebe es heute schon, da die Deutsche Bahn AG im Fernverkehr ausschließlich gewinnorientiert arbeite. Der VCD hält es deshalb für zwingend notwendig, dass der Bund umgehend Mindeststandards für den Fernverkehr formuliert. Dies gelte erst recht im Falle einer Teilprivatisierung der Bahn. *Wir brauchen klare Vorgaben, damit nicht noch mehr Städte in der Fläche vom Fernverkehr abgehängt werden", fordert Gehrmann. Orte wie Mönchengladbach, Bremerhaven oder Chemnitz seien bereits vom Fernverkehrsnetz abgeschnitten, da der Bund bisher keine gesetzlichen Vorgaben für die Versorgung in der Fläche festgelegt habe. Im Regionalverkehr könnten immerhin die Länder, die die gewünschten Verkehrsleistungen bestellen und bezahlen, das Angebot beeinflussen. Ein analoges Instrument fehle jedoch im eigenwirtschaftlich betriebenen Fernverkehr.
Bei den bisherigen Diskussionen um die Privatisierung der Bahn stehe aus Sicht des VCD die Frage nach Unternehmensstrukturen viel zu sehr im Vordergrund. Viel wichtiger sei aber die Frage, wie die verkehrspolitischen Ziele erreicht werden könnten. Heidi Tischmann, Verkehrsreferentin des VCD: *Entscheidend ist doch, dass mehr Verkehr von der Straße und aus der Luft auf die umweltschonendere Schiene verlagert wird. Denn wir müssen nicht nur den Infarkt auf der Straße verhindern, sondern im Verkehrsbereich dringend etwas für den Klimaschutz tun." Diese Ziele könnten nicht allein durch die Privatisierung der Bahn erreicht werden, auch wenn sie sinnvoll ausgestaltet werde. Vielmehr seien viele Maßnahmen notwendig, um den Verkehr umwelt- und klimaverträglicher zu machen. Das reiche von einer angemessenen Besteuerung des Flugverkehrs über eine Erhöhung der Lkw-Maut bis hin zu mehr Wettbewerb auf der Schiene.
Ausführliche VCD-Stellungnahme zum Holding-Modell unter www.vcd.org/bahnreform.html