Rund 18 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland weisen laut der BELLA-Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) aus dem Jahr 2006 psychische Auffälligkeiten auf. Bei zehn Prozent besteht ein Beratungs- oder Therapiebedarf, so das Ergebnis der Studie. Einen Teil solcher Verhaltensauffälligkeiten macht aggressives Verhalten aus. Neben körperlicher Gewalt oder verbalen Attacken gegen andere Menschen gehören hierzu auch selbstschädigendes Verhalten wie Selbstverletzung, Essstörungen oder exzessiver Drogen- und Alkoholkonsum.
Konzepte zum Umgang mit Aggressivität bei Kindern und Jugendlichen bieten Experten auf einem Kongress der VHS Böblingen-Sindelfingen am Samstag, den 9. April. Im Eröffnungsvortrag spricht der Kriminologe und Präventionsforscher Professor Christian Pfeiffer über aktuelle Forschungs- und Präventionserkenntnisse. Anschließend referiert Dr. Marc Allroggen von der Universitätsklinik Ulm, Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, über aggressives Verhalten bei Kindern und Jugendlichen in Familie und Schule. Autoaggressives Verhalten bei Kindern und Jugendlichen ist schließlich Thema des Vortrags von Dr. Paul Plener, ebenfalls Mitarbeiter der Ulmer Uniklinik.
Im Anschluss an die Vorträge findet eine Podiumsdiskussion statt, in der es nach Auskunft der VHS vor allem um Prävention und den praktischen Umgang mit jugendlicher Gewalt geht. Moderator ist Jörg Litzenburger, der als Präventionsbeauftragter des Landkreises Böblingen die Sucht- und Gewaltprävention im Kreis koordiniert. Mit auf dem Podium sitzen außerdem die Referenten Professor Pfeiffer und Dr. Marc Allroggen sowie Professor Jürgen Hubbert, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Sindelfingen, Dierk Marckwardt von der Zentralstelle Prävention des Landeskriminalamts Stuttgart und Volker Derdus von der Albert-Schweitzer-Schule Sindelfingen.
Der Kongress findet von 9.00 bis 13.15 Uhr in der VHS in Böblingen, Pestalozzistraße 4, statt. Angesprochen sind vor allem Eltern, Erzieherinnen, Lehrer, Pädagogen, Psychologen, Therapeuten und Mitarbeiter in Beratungsstellen. Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter der Telefonnummer 07031 6400-30 und -40 sowie im Internet unter www.vhs-kongresse.de.