Die selbst bewohnte Immobilie gilt als attraktiver Baustein der Altersvorsorge. Dies umso mehr, seitdem die niedrigen Zinsen die Finanzierung erleichtern. Ist das Haus einmal abbezahlt, wohnen Eigentümer mietfrei und haben deutlich mehr Geld zum Leben als Mieter.
Doch Vorsicht: Mietfrei heißt nicht kostenfrei! Hausbesitzer zahlen Steuern, Versicherungen und Nebenkosten, außerdem müssen Rücklagen für Instandhaltungen und Modernisierungen gebildet werden. Der Verband Privater Bauherren (VPB) setzt hierzu einen Euro pro Quadratmeter Wohnfläche pro Monat an, für ein Haus mit 150 Quadratmeter Wohnfläche also 1.800 Euro jährlich. Ältere Häuser erfordern sogar bis zu zwei Euro pro Quadratmeter. Müssen Senioren mit dem Älterwerden ihre Immobilie altersgerecht Umbauten, können weitere Zusatzkosten entstehen.
Berechnungen des VZ VermögensZentrums zeigen, wie teuer der langfristige Unterhalt eines Hauses wirklich ist. So kostet die Renovierung des Badezimmers nach 15 bis 20 Jahren bis zu 25.000 Euro. Für neue Fußböden werden bis zu 120 Euro pro Quadratmeter fällig, ein hochwertiges Wohnzimmerparkett mit 25 Quadratmetern kommt demnach auf 3.000 Euro. Die Erneuerung der Heizung wird mit 10.000 bis 20.000 Euro veranschlagt (siehe Tabelle). Senioren mit geringem Vermögen oder niedrigen Renteneinkünfte kommen hier schnell an ihre finanziellen Grenzen.
Betongold bindet Kapital
Investitionen sind notwendig, damit das Haus seinen Wert behält. Wer mit 30 Jahren gebaut hat, wohnt mit 70 in einer 40 Jahre alten Immobilie. Wird das Haus nicht regelmäßig modernisiert, erleidet es Wertverluste. Das Problem dabei: In der Regel ist ein Großteil des Vermögens im Eigenheim gebunden. So steckt der Kaufpreis in den eigenen vier Wänden, werden die Rücklagen für Reparaturen benötigt und die regelmäßigen Wohn-Nebenkosten belasten die Haushaltskasse. Bei erhöhtem Finanzbedarf fehlt es dann häufig an flüssigen Mitteln.
Aktien sorgen für Dividenden plus Wertsteigerung
Wer im Alter allein auf mietfreies Wohnen baut, der kann eine böse Überraschung erleben, wenn die Hauskosten höher sind als erwartet. „Vorsorgesparer sollten deshalb nicht alles auf die Eigenheim-Karte setzen“, rät VZ-Geschäftsführer Tom Friess. Der Finanzexperte empfiehlt, zweigleisig zu fahren. Neben der Immobilie sollte man auch mit flexiblen Anlageformen fürs Alter ansparen. „Aktien und Fonds haben nicht nur hohe Renditechancen, sie erfordern auch keinen laufenden Unterhalt und weisen eine geringe Steuerbelastung auf“, betont Friess. Während ein Haus regelmäßige Investitionen erfordere, damit es seinen Wert behält, gewinne ein Aktienportfolio ohne weiteres zutun langfristig an Wert. In den letzten 30 Jahren erzielten DAX-Aktien zum Beispiel knapp 8 Prozent Durchschnittsrendite. Die jährlichen Dividenden sorgen für zusätzliches Einkommen.