In der Coronavirus-Krise werden viele Spezialisten und Experten gebraucht, die sich bereits im Ruhestand befinden. Um Frührentnern die Wiederaufnahme der Arbeit schmackhaft zu machen, hat die Bundesregierung im Sozialschutz-Paket folgendes beschlossen: Statt 6.300 Euro dürfen Frührentner dieses Jahr 44.590 Euro verdienen, die nicht auf die Frührente angerechnet werden. Dabei wird der Hinzuverdienstdeckel – das höchste Jahreseinkommen in den letzten 15 Jahren – nicht angewendet. Normalerweise wird der darüber liegende Hinzuverdienst zu 100 Prozent auf die Rente angerechnet. Diese Maßnahme gilt rückwirkend ab dem 1. Januar 2020 und endet zunächst am 31. Dezember 2020.
Die eigene Rente aufbessern
Die außergewöhnlich hohe Hinzuverdienstgrenze bietet Frührentnern dieses Jahr die Gelegenheit, ihre Einkünfte deutlich aufzubessern und ihr Alterskapital zu erhöhen. „Der Mehrverdienst kann einen entscheidenden Beitrag leisten, seine Einkommenslücke zu schließen“, sagt Tom Friess, Vorsitzender der Geschäftsleitung des VZ VermögensZentrums. Das Geld kann zum Beispiel den Minderverdienst durch einen früheren Erwerbsausstieg ausgleichen, ohne bereits angespartes Alterskapital antasten zu müssen. Alternativ sei es auch möglich, das Renteneinkommen aufzubessern. „Wer zum Beispiel einen Mehrverdienst von 30.000 Euro mit drei Prozent Nettorendite anlegt, der könne sich im Rahmen eines Auszahlplans zehn Jahre lang rund 290 Euro extra pro Monat überweisen lassen“, rechnet Friess vor. Finanzdienstleister böten entsprechende Produkte an.
Dem Eigenheim oder den Enkeln zugutekommen lassen
Ist das Renteneinkommen bereits ausreichend gesichert, gibt es weitere Möglichkeiten, den Hinzuverdienst nachhaltig zu nutzen. So kann man das in die Jahre gekommene Eigenheim modernisieren oder altersgerecht umbauen. „Die Kosten sind zum Teil sogar steuerlich absetzbar“, unterstreicht der VZ-Chef. Auch größere Anschaffungen wie ein neues Auto sind dank des Mehrverdienstes drin, eventuell sogar staatlich gefördert. Außerdem eignet sich das Geld hervorragend dafür, Startkapital für die Enkel anzusparen. Mithilfe eines ETF-Sparplans kann man über die Jahre ein kleines Vermögen aufbauen, welches später zur Finanzierung des Studiums oder für die erste eigene Wohnung genutzt werden kann.