Publikumswahl Touren: Mehr als 10.000 Wanderer haben gewählt
Zehn Tourenvorschläge nominierte das Fachblatt Anfang des Jahres, darunter erstmals auch tagestourenfähige Etappen von Weitwanderwegen. Eines vorweg: Die Entscheidung ist denkbar knapp ausgefallen. Mit 2.763 von 10.445 Stimmen belegt die 2. Etappe des Heidschnuckenweges durch die Nordheide (Buchholz-Handeloh) Platz 1 in der Kategorie Tagestouren. Mit gerade mal 25 Stimmen (2.738 Stimmen) weniger behauptet der Dreifürstensteig (Mössingen/Schwäbische Alb) Platz 2 und ist damit wirklich haarscharf an Platz 1 vorbeigeschrammt, Platz 3 die Extratour Guckaisee (Rhön) mit 1.672 Stimmen. Es folgen nach Anzahl der Stimmen die 11. Etappe des Fränkischen Gebirgswegs, die 4. Etappe des Eifelsteigs, die Schächerbachtour (Vogelsberg), die Naturparkroute (Märkische Schweiz), der Cloefpfad (Saarland), der Benediktinerpfad (Thüringer Wald) und der Elwetritsche Rundweg im Pfälzerwald.
Jury-Wahl Routen: Rund um Metropolregionen
In der Kategorie der Routen nominierte die Jury des Wandermagazins fünf Kandidaten, die stadtnahes Wandern durch und um Metropolregionen ermöglichen. Großer Unterhaltungswert, das Nutzen landschaftlicher Ressourcen, die Darstellung von Renaturierungsmaßnahmen sowie die gesicherte Anbindung und Pflege durch die Verwaltung der jeweiligen Metropolregion sind die Kriterien, die für die Jury bei der Bewertung besonders relevant waren. Nach eingehender Prüfung vor Ort durch die vier Juroren des Wandermagazins belegt der 66 km lange GrünGürtel-Wanderweg (3-4 Etappen um Frankfurt) Platz 1, Platz 2 der 66-Seen-Weg (19 Etappen, 416 km) quer durch Brandenburg, rund um die Metropole Berlin, und Platz 3 der Kölnpfad rund um die Karnevalsmetropole (171 km, 9 Etappen). Der Rössleweg (55 km langer Höhenwanderweg um Stuttgart) und der Weg „Wandern rund um Magdeburg“ (125 km, 5-6 Etappen) schafften es nicht auf das Treppchen.
Die Ehrung der Gewinnerwege mit Urkundenübergabe erfolgt im Rahmen der Wandermesse TourNatur in Düsseldorf am Samstag, den 6.9. zwischen 11.00 und 12.00 Uhr in Halle 1 auf der großen Rastplatzbühne. Durch die Veranstaltung führen Manuel Andrack und Lukas Meindl (Chef des bayerischen Wanderschuhherstellers Meindl Shoes).
1. Platz Touren: Heidschnuckenweg (2. Etappe: Buchholz i.d. Nordheide – Handeloh)
Kaum, dass das Nominierungsteam des Wandermagazins tagestourenfähige Etappen von Fern- und Weitwanderwegen für den Wettbewerb „Deutschlands Schönste Wanderwege“ in der Kategorie der Touren zugelassen hat, landet der Heidschnuckenweg mit seiner 2. Etappe von Buchholz in der Nordheide nach Handeloh in der Gunst der Leser und der Internetbesucher des Wandermagazins auf Platz 1. Bereits 2013 belegte der Heidschnuckenweg in der Kategorie Routen den zweiten Platz. Daher ist es wenig verwunderlich, dass einzelne Etappen es mit dem national üppigen Angebot schönster Tagestouren aufnehmen können. Die 2. Etappe beginnt im Landkreis Harburg auf 72 m über Normalhöhennull. Den Himmel erreicht der Wanderer auf dem 129 m hohen Brunsberg. Was sich wie eine Bagatelle anhört, ist ein königlicher Aufstieg auf einen „Giganten“ der Lüneburger Heide. Aus allen Himmelsrichtungen führen sandige Wege durch die Heide zum Gipfel. Der Blick über die Nordheide mit knorrigen Wacholderbüschen und den weißen Stämmchen junger Birken ist umwerfend schön. Weiche Waldwege, das idyllische Büsenbachtal mit dem glasklaren Bach, mit Holzsteg in einer bezaubernd wunderschönen Heidelandschaft, dann heidetypische Passagen mit Heidelbeersträuchern und dann schon dichter Nadelwald. Das durchwanderte Kleinod gehört bereits zu Handeloh, dem Zielort der Etappe. Auf dieser Etappe beeindruckt der Heidschnuckenweg mit märchenhaft schöner Naturkulisse. Herausragend der Blick vom Pferdekopf ins lauschige Büsenbachtal oder zurück vom höher gelegenen Rastplatz am südlichen Rand der Heidefläche. Überraschend ist bei allem die unmittelbare Nähe zur Metropole Hamburg. Mit der Bahn zum Wandern? Kein Problem. Der Takt vom Zielbahnhof Handeloh zurück nach Buchholz oder Hamburg ist dicht – auch an Feiertagen und Wochenenden. Also, kein Stress, der nächste Zug kommt gewiss...
2. Platz Touren: Dreifürstensteig
Der Albtrauf an der Nordkante der Schwäbischen Alb ist die reliefstarke Bühne für einen wunderschönen Wanderweg, den Dreifürstensteig. Der Volksmund spricht vom Früchtetrauf, weil sich über 40.000 Streuobstbäume, darunter Äpfel, Kirschen, Birnen, Zwetschgen und Walnüsse, wie ein überdimensionaler grüner Schal zwischen dem Ausgangspunkt, dem Albstädtchen Mössingen, und dem markantesten Punkt der Tour, dem Dreifürstenstein, legen. Auf der abwechslungsreichen 13 km langen Strecke erlebt der Wanderer, wie sich spannende Perspektiven allmählich aufbauen und besonders am Dreifürstenstein oder dem Mössinger Bergrutsch entfalten. Ein munteres Wanderstück mit Aussichten, Tiefblicken, Überblicken und Inspiration für die eigene, innere Einkehr. Unter den vielen neuen Prädikatswanderwegen in der Kategorie Touren ist der Dreifürstensteig ein besonders gut gelungener und attraktiver Weg.
3. Platz Touren: Extratour Guckaisee
Die Rhön, insbesondere die Hochrhön, zählt zu den charaktervollsten Mittelgebirgen Deutschlands. Die Extratour Guckaisee startet wahlweise auf der Wasserkuppe, an der Fuldaquelle oder in Obernhausen und erschließt auf 20 km den Reiz der Rhön. Unendlich weite Fernblicke, variantenreiche Streckenführung, naturnahe Wegebeläge, die Wasserkuppe als höchsten Berg Hessens, das Gipfelerlebnis auf dem Pferdskopf, das Fliegerdenkmal, der Schafstein mit seinen naturgeschützten Blockschutthalden, der einsame Guckaisee, die Abtsrodaer Kuppe – was für eine abwechslungsreiche und an natürlichen Höhepunkten gespickte Tagestour! Diese mit dem Deutschen Wandersiegel zertifizierte Tour gehört zu den schönsten Tagestouren der Rhön.
1. Platz Routen: GrünGürtel-Wanderweg
Auch Städte tragen einen Gürtel. Meist ist es der sprichwörtliche Speckgürtel. Die Rhein-Main-Metropole Frankfurt hingegen leistet sich einen geschlossenen grünen Gürtel, der ein Drittel der Stadtfläche ausmacht. Der GrünGürtel-Wanderweg ist daher das Musterbeispiel eines stadtnahen Wanderwegs mit höchstem Unterhaltungswert. Mit Straßenbahn, U-Bahn oder Bus zum Wandern, kein Problem. In wenigen Stationen ist man raus der Stadt. Der GrünGürtel-Wanderweg ist eine Schleichspur und vor allem ein Bremsweg für alle vom Alltag Gejagten. Er hält respektvoll Distanz zur Stadt, umgeht sie auf leisen Sohlen durch Wiesen, Weinberge, Streuobstwiesen, Flussauen, über Sanddünen oder durch dichten Wald. Komische Kunst, eine Fähre, glänzende Fernsichten, bezaubernde Einsichten, überraschende Begegnungen und die Gewissheit, jederzeit den lustvollen Tippeltakt mit der Überholspur von Mainhattan vertauschen zu können – ein erstaunliches Erlebnispotenzial. Beeindruckend sind auch jene Punkte am Weg, wo sich die Natur einstiger zivilisatorischer Fesseln entledigen kann. Der ehemalige Flugplatz Bonames, wo sich Kaninchen und Frösche wechselweise Gute Nacht sagen oder die wild schäumende Nidda hinter dem Höchster Wehr – das ist großes Kino. Traumhaft die Sonnenaufgänge vom Lohrberg, sehenswert die Sonnenuntergänge von der Deutschherrnbrücke, wundervoll der Bohlenweg durch die Schwanheimer Wiesen. Dass man das Ich-Denkmal von Hans Traxler selbst einnehmen darf, ist ein weiterer genialer Höhepunkt. Stadtnahes Wandern von seiner schönsten Seite.
2. Platz Routen: 66-Seen-Weg
Das Umland von Berlin ist an Abwechslungsreichtum und Vielfalt kaum zu überbieten. Dabei bewegen wir uns in Höhenlagen unter 200 m. Dennoch erweckt die große Rundwanderung um Berlin den Eindruck, als sei sie stellenweise mit starkem Relief gesegnet. Der Clou des Prädikatswanderweges durch Brandenburg ist das Wasser. Ob Havel, Nuthe, Nieplitz oder Spree, ob Kanäle, Bäche oder die wunderschönen Seen – dieser Weg ist ein Weg des Wassers. 66 Seen steuert die große Runde an. Mal umrundet, mal touchiert man sie oder folgt einer Uferpassage. Vielfältige Gelegenheit zum Baden, Rasten und stiller Naturbeobachtung bieten sich. Im wesentlichen ist der 66-Seen-Weg tagestourentauglich. Nur wenige Abschnitte muss man zu Zwei- oder Dreitagesetappen zusammenfassen, wenn das Auto Urlaub bekommen soll. Sonst ist der Weg aus der Metropole kommend mit den strahlenförmig aus dem Herzen Berlins ins Umland verlaufenenden S-Bahn- und Bahnlinien oder Bussen bequem und schnell zu erreichen. Ein tolles Wanderabenteuer vor den Toren der Stadt.
3. Platz Routen: Kölnpfad
Der 2008 eröffnete Rundkurs um Köln sollte, nach dem Willen der Macher, nicht nur ein schöner Wanderweg sein. Daher hat man ganz bewusst nicht nur idyllische Waldpassagen, Parkanlagen oder das freie Feld für die Wegeführung gewählt. So führt der Kölnpfad teils durch industrielle Ansiedlungen an die Stadtviertel der Domstadt, um dann wieder Reißaus zu nehmen und lauschige Passagen durch grünes Land anzusteuern. Der Kölnpfad berührt den Forstbotanischen Garten, besucht das Vereinsquartier des 1. FC Köln, nimmt Maß durch den Stadtwald Richtung Müngersdorf und Bocklemünd, besucht den Worringer Bruch, erfreut sich an Vater Rhein, führt an den Fühlinger See, nach Dünnwald, Thielenbruch und durch die Hardt nach Bensberg, um dann dem Königsforst der Wahner Heide Hallo zu sagen. Er ist ein Stück Kölngeschichte per pedes. Ein Kennenlern-Stück zwischen Gestern, Heute und Morgen, aber auch ein Stück Erholung abseits der pulsierenden Zentren dieser lebendigen Metropole am Rhein.