Übergewicht und Fettsucht (Adipositas) plagen Menschen aller Industrienationen, zunehmend auch Kinder und Jugendliche. Zehn bis 20 Prozent aller deutschen Schüler haben Übergewicht. Als fettsüchtig (adipös) gelten 11,4 Prozent aller Elf- bis Dreizehnjährigen. Einen hohen Anteil nehmen dabei Kinder aus der Unterschicht und aus ausländischen Familien ein. Grund: andere Ernährungs- und Lebensgewohnheiten.
Dr. Lieschke betonte, dass übergewichtige Jugendliche mit hoher Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsene Übergewicht aufweisen. Als Ursache gelten Bewegungsmangel und falsche Ernährung. „Zu vieles Sitzen vor dem Computer und dem Fernsehen macht dick“, warnte der Referent. Als Gegenmaßnahme riet er zu täglich einer Stunde Bewegung, insbesondere Rad fahren und Laufen. Bedenklich sei, dass jedes zweite Schulkind inzwischen bereits zwei gesundheitliche Risikofaktoren aufweise.
Übergewicht und Bewegungsmangel stehen dabei an der Spitze. Stark auf dem Vormarsch sei Diabetes mellitus bereits im Jugendalter, gefolgt von Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und orthopädischen Problemen.
„Übergewichtige Kinder muss man genau im Auge haben und regelmäßig untersuchen“, Dr. Lieschke verwies auf die Früherkennung von Gesundheitsgefahren und Vermeidung von Folgeschäden. Studien hätten gezeigt, dass übergewichtige Kinder eine höhere Wahrscheinlichkeit von Begleiterkrankungen und eine geringere Lebenserwartung im Erwachsenenalter hätten.
Dr. Lieschke ermunterte die jungen Zuhörer, mit übergewichtigen Klassenkameraden rücksichtsvoll umzugehen. Mobbing und Ausgrenzung bei Sport und Spiel fördere nur den Bewegungsmangel und die psychische Isolation: „Die Folge ist oft Frustessen und damit Verschlimmerung des Problems.“
Der Mediziner riet den jungen Übergewichtigen vor Hau-Ruck-Diäten ab.
Wichtig sei die Beobachtung des Gewichtes durch wöchentliches Wiegen. In erster Linie müsse ein weiteres Zunehmen verhindert werden. Durch gesunde Ernährung und mehr Bewegung könne eine vernünftige und mühelose Gewichtsreduktion von zwei Kilo pro Monat erreicht werden. Anstatt zuckerhaltigen Getränken, Fast Food und Chips legte Dr. Lieschke den Schülern Obst, Gemüse, Mineralwasser sowie eine fett- und zuckerarme Ernährung ans Herz.