Die Oscar-Preisverleihung (7.März 2010, Kodak Theatre, Los Angeles, USA) ist in Japan die meist gesehene Fernsehsendung. Die Tierschutzverbände WDCS, Pro Wildlife und OceanCare - offizielle Partner von "DIE BUCHT" - hoffen daher, dass die japanische Regierung durch die mögliche Auszeichnung des Films mit einem Oscar am Sonntag, dem 7. März noch stärker unter Druck gerät.
Viele Japaner haben durch den Ökothriller "DIE BUCHT" zum ersten Mal von der brutalen Delfinjagd in ihrem Land und der hochgradigen Vergiftung des Delfinfleisches erfahren. "DIE BUCHT" deckt schonungslos auf, wie die weltweite Delfinarienindustrie mit den alljährlichen Treibjagden im japanischen Fischerort Taiji verflochten ist. Dieser brutalen Praktik fallen jedes Jahr rund zweitausend Delfine zum Opfer.
Delfinarien in einem anderen Licht sehen
In den vergangenen Monaten häuften sich schlechte Nachrichten aus Delfinarien. Im Dezember wurde im Loro Parque auf Teneriffa ein Trainer von einem Schwertwal ertränkt. Im Februar tötete ebenfalls ein Orca im Sea World in Orlando/Florida eine Trainerin.
"Solche tragischen Unfälle sind leider keine Seltenheit. Wale und Delfine sind Wildtiere, deren Haltung in Gefangenschaft absolut unvertretbar und weder tier- noch artgerecht ist" so Nicolas Entrup, Geschäftsführer der WDCS in Deutschland. "In den engen Betontanks stehen die Tiere konstant unter Stress. Ihr Aggressionspotenzial ist unter solch widrigen Bedingungen einfach gesteigert."
Wie schlecht die Bedingungen für Meeressäuger oft sind, zeigte sich ebenfalls im Februar im größten türkischen Delfinarium Sealanya, welches auch Tiere aus Taiji, Japan bezogen hatte. Innerhalb einer Woche verendeten dort auf ungeklärte Weise vier von elf Delfinen. Das Delfinarium steht seit längerem in der Kritik wegen schlechter hygienischer Zustände.
Lässt das Medieninteresse nach, geht das Töten weiter
Die WDCS dokumentiert seit Jahren die Treibjagden in Japan und bemüht sich um eine Förderung der Wal- und Delfinbeobachtung als sensible Nutzungsform im Rahmen kontrollierter Tourismusprojekte sowie Bildungsinitiativen. 2006 veröffentlichte die WDCS eine umfassende Dokumentation "Driven by Demand" über die Verknüpfung der Delfinarienindustrie mit den lokalen Fischern in Japan.
Zunehmend berichten auch japanische Medien über die bisher unter Verschluss gehaltenen Ereignisse in Taiji: Im vergangenen Herbst wurde deutlich, dass die Fischer auf die Treibjagd verzichten, sobald die Medien vor Ort sind. Lässt das Interesse nach, geht das Töten weiter. Derzeit befindet sich der Schweizer Journalist Hans Peter Roth vor Ort in Taiji.
Die Organisationen Pro Wildlife, WDCS und OceanCare verstärken indes den Druck auf Japan, die Jagd zu beenden. Im Zuge der Ausstrahlung von "DIE BUCHT" in den Kinos wurden im deutschsprachigen Raum Zehntausende Protestkarten und E-Mails an die japanische Botschaft übermittelt.
"Ein Oscar könnte dem Film nun auch in Japan zu Berühmtheit verhelfen und den Druck, diese Praktik endlich zu beenden entscheidend erhöhen," so Entrup.
Weitere Informationen: www.delfine.org