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Polar-Schutz auf Eis gelegt

(lifePR) (London, )
Die polaren Gewässer der Arktis und Antarktis sind in Gefahr. Doch die Maßnahmen für ihren Schutz schreiten viel zu langsam voran. Vergangene Woche hat die Internationale Maritime Organisation IMO (1) die geplante Entwicklung von Umweltschutzbestimmungen zur Regulierung der Schifffahrt in der Polarregion bis 2013 aufgeschoben und setzt damit die sensiblen Ökosysteme der Arktis und Antarktis weiterhin großen Gefahren aus.

Dieser schwere Rückschlag für den Schutz der Polarmeere ist Folge der verfahrensrechtlichen Einwände der Flaggenstaaten (2). Diesen konnten auch die meisten Arktis-Anrainerstaaten und Antarktisvertragstaaten, die den Umweltschutz unterstützen, nichts entgegensetzen. "Als Ergebnis dieser Entscheidung gerät die Verabschiedung eines verbindlichen Polar-Schifffahrt-Gesetzes in Verzug. Außerdem besteht eine reelle Chance, dass alle bisherigen Umweltschutzbemühungen zunichte gemacht werden", sagte James Barnes, Geschäftsführer der Antarctic and Southern Ocean Coalition ASOC.

Beide Pole sind äußerst empfindlich gegenüber Umweltzerstörungen und spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des globalen Klimas. Durch den Klimawandel erleben die Pole die stärkste Erwärmung weltweit. Das Eis schmilzt und die polaren Regionen sind besser zugänglich für die Schifffahrt als je zuvor in der Geschichte der Menschheit. Die Anzahl der Schiffe, die die Nordwestpassage sowie die nördlichen Seewege Kanadas und der USA, Norwegens und Russlands nutzen, nimmt stetig zu. Insbesondere in der Arktis wird eine deutliche Steigerung der Ausbeutung der Ressourcen und des Ausmaßes der Schifffahrt erwartet, welche die klimabedingten Probleme verschärfen würden.

Umweltauflagen für die Schifffahrt sind notwendig, um Schadstoffe wie Öle, Chemikalien und Abwässer zu reglementieren und zu minimieren. Darüber hinaus werden Gesetze benötigt, um die Störungen für lokale Küstengemeinden und die polare Fauna zu verringern und um das Auslaufen von Ölen und Chemikalien zu verhindern.

"Die Entscheidung der letzten Woche war ein großer Fehler!", sagte James Barnes. "Maßnahmen werden eher früher als später benötigt, um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten, da immer mehr Schiffe diese abgelegenen, riskanten und gefährdeten Gewässer nutzen. Betriebsbedingte Verschmutzungen durch die Schifffahrt und Unfälle könnten irreversible Schäden für diese weltweit wichtigen und sensiblen Ökosysteme bewirken. Wildtiere der Polregionen stehen durch den Klimawandel und der zunehmenden Umweltverschmutzung bereits jetzt unter großem Druck."

John Kaltenstein, Marine Program Manger von Friends of the Earth US sagt dazu: "Die IMO-Mietgliedstaaten sind dazu verpflichtet, aktiven Umweltschutz für unsere Pole zu entwickeln und wir hoffen, dass es in den Polarmeeren keiner Katastrophen wie der Exxon Valdez oder Costa Concordia bedarf, bevor reale rechtliche Maßnahmen in den gefährdeten Regionen eingeleitet werden."

"Es ist zwingend notwendig, dass die IMO ihre Mitglieder erneut zusammenbringt, um die Entwicklung verbindlicher Polar-Gesetze für strenge Umweltschutzmaßnahmen zu einem Abschluss zu bringen", erklärte Shawna Larson, Chickaloon Village Tribal Mitglied und Leiterin des Alaska-Programms im Pazifik.

"Indigene Völker, die seit undenklichen Zeiten in diesen arktischen Küstenregionen gelebt haben, sind stark abhängig von einer intakten arktischen Umwelt, um ihre traditionelle Lebensweise fortsetzen zu können. Ohne strenge Umweltschutzmaßnahmen in den Polargebieten ist neben dem sensiblen und artenreichen Ökosystem auch die traditionelle Lebensweise indigener Völker in Gefahr.

(1) Die IMO ist das UN-Gremium, das verantwortlich ist für die Entwicklung und Verabschiedung globaler Schifffahrtsvorschriften in Bezug auf Sicherheit und Umweltschutz.
(2) Flaggenstaaten sind die Länder, die Schiffe durch ihre Flaggen kennzeichnen und in Folge verantwortlich dafür sind, die globalen Schifffahrtsregulierungen für jene Schiffe, die ihre Flagge tragen, umzusetzen.

Weitere Informationen:
www.wdcs-de.org
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