Die artgerechte Haltung von Delfinen wird seit Langem kontrovers diskutiert. Eine Reihe von Delfinarien musste schließen. International werden Gesetze diskutiert und erlassen, die die Haltung von Delfinen und weiteren Arten verbieten. Dr. Karsten Brensing, Mitarbeiter der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDC, hat selbst viele Jahre mit gefangenen Tieren gearbeitet und ist überzeugt davon, dass Delfine grundsätzlich nicht artgerecht gehalten werden können. Er ist als Sachverständiger der Grünen zu der Anhörung geladen.
Er legt in seiner Stellungnahme den Schwerpunkt auf das komplexe Sozialleben der Tiere und betont "Delfine leben in Duisburg in einer völlig unnatürlichen Gruppenstruktur. In Freiheit leben die Geschlechter getrennt. Bringt man, wie in Duisburg, ein ausgewachsenes Männchen in die Gruppe, dann dominiert es alle anderen Tiere. Gleichzeitig hat es keinen natürlichen Sozialpartner." Das Resultat des unnatürlichen Soziallebens ist, wie die Akteneinsicht von WDC im Nürnberger Delfinarium zeigte: häufige Aggression und ein gestörtes Sozialverhalten, die mit Psychopharmaka und Hormonen behandelt werden. So sieht keine artgerechte Lebensweise aus. Der Leidensdruck für die betroffenen Delfine ist groß.
Brensing fordert daher in seiner Stellungnahme:
· eine Präzisierung des sogenannten Säugetiergutachtens, das die Haltungsbedingungen in deutschen Zoos regelt, unter Berücksichtigung der geltenden Rechtslage,
· den Bau eines Außengeheges wie im Säugetiergutachten gefordert,
· einen sofortigen Zuchtstopp bis angemessene Haltungsbedingungen ermöglicht werden bzw.
· die Überführung der Tiere in ein Meeresgehege, in dem sie ein nahezu natürliches Leben führen können,
· eine vollständige und uneingeschränkte Einsicht in die Akten des Zoos Duisburg durch die zuständigen Stellen und einen öffentlichen Zugang zu den Daten.
Die internationale Wal und Delfinschutzorganisation WDC bietet der Landesregierung ihre Unterstützung bei der Lösung der Probleme an.