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Umweltverbände: Bundesregierung muss Führungsrolle beim Schutz des Südpolarmeeres um die Antarktis übernehmen

(lifePR) (Berlin, )
Eine Allianz von Umweltverbänden nimmt den heutigen Weltpinguintag zum Anlass, für den Schutz des südlichen Polarmeers einzutreten. Als Pinguine verkleidete Aktivisten der "Antarctic Ocean Alliance" (AOA) besuchten zu diesem Zweck am 23. April 2013 die Botschaften Russlands, Chinas und Norwegens. Ein Termin mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Gerd Müller vom für den Antarktisschutz verantwortlichen Landwirtschaftsministerium in Berlin findet heute statt. Die Bundesregierung soll beim Schutz der Antarktis eine Führungsrolle einnehmen, fordern die Aktivisten. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich im Juli in Bremerhaven. Dort wird die "Internationale Kommission zum Schutz lebender Ressourcen in der Arktis" (CCAMLR) über die Einrichtung zweier Meeresschutzgebiete im Rossmeer und der östlichen Antarktis entscheiden - würden diese umgesetzt, bildeten diese die zwei der größten sogenannten "Marine Protected Areas" (MPAs*) weltweit. Bundesministerin Ilse Aigner (CDU) hatte im Oktober 2012 außerdem zugesagt, dazu die Vorbereitungen zur Errichtung von Meeresschutzgebieten im Weddellmeer zu übernehmen.

"Ein erfolgreiches Ergebnis in Bremerhaven erfordert sowohl eine starke politische Führung seitens des Gastgeberlandes als auch eine internationale Zusammenarbeit. Eine laufende Unterstützung durch Deutschland ist von unschätzbarem Wert, da das bevorstehende Treffen eine einmalige Gelegenheit für die internationale Gemeinschaft sein wird, Leadership und Weitblick beim Meeresschutz zu zeigen", erklärte Steve Campbell, der Campaign Director der Antarctic Ocean Alliance. In Deutschland zählen unter anderem die Organisationen World Wildlife Fund (WWF), Greenpeace, Deepwave, Whale and Dolphin Conservation (WDC) zur AOA.

"Deutschland hat eine bewährte Tradition wissenschaftlicher Forschung in der Antarktis und hat sich ausdrücklich zum Schutz des Südlichen Polarmeeres bekannt - weshalb wir auch darauf zählen, dass Deutschland vor und auch während der Sitzung in Bremerhaven eine führende Rolle übernehmen wird", sagte Tim Packeiser, Referent für die Hohe See & Marine Ökoregionen beim WWF.

CCAMLR-Konferenz: Entscheidung über Meeresschutzgebiete

Alle 25 Mitglieder der CCAMLR (Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources) hatten sich bereits auf die Gründung eines Netzwerks von sogenannten MPAs* im Südlichen Polarmeer verständigt, konnten sich jedoch auf einer Sitzung im November 2012 nicht auf die Ausweisung zweier Meeresschutzgebiete für die östliche Antarktis (Vorschlag von Australien, der EU und Frankreich) und für das Rossmeer (Vorschlag von Neuseeland und den Vereinigten Staaten) einigen. Die Entscheidung zu diesen MPAs wurde zur Sondersitzung in Bremerhaven vertagt. Die vorgeschlagenen Gebiete erstrecken sich über mehrere Millionen Quadratkilometer im Südlichen Polarmeer und setzen sich aus einer Kombination von nutzbaren Meeresschutzgebieten und Reservaten mit vollständigem Fischereiverbot ("No-Take Marine Reserves"**) zusammen. Die AOA unterstützt die Annahme dieser Vorschläge, betont aber, dass sie in den kommenden Jahren weiter verbessert werden könnten.

"Das Südliche Polarmeer steht zunehmend unter Druck von Klimawandel und Ressourcenentnahme, aber Regionen wie das Rossmeer und die östliche Antarktis zählen zu den am wenigsten betroffenen, gesündesten und schönsten Ozeanen der Welt. Sie sind noch eine der letzten Wildnisse unseres Planeten und werden von den Wissenschaftlern als ein notwendiges 'lebendes Labor' betrachtet", erklärte Dr. Onno Groß, 1. Vorsitzender von Deepwave. "CCAMLR-Parteien wie Deutschland, Frankreich, EU, China, Russland, Norwegen, Australien, Neuseeland und die USA haben den Schlüssel zum Erfolg. Deutschlands Rolle ist dabei besonders wichtig, denn angesichts seiner guten Beziehungen zu Russland, Norwegen und China kann Deutschland mit diplomatischer Führung dazu beitragen, einen Konsens zu erzielen."

Das Südliche Polarmeer: Die letzte Grenze

Das Südliche Polarmeer der Antarktis macht rund zehn Prozent der Weltmeere aus. Bis jetzt sind weniger als zwei Prozent der Weltmeere als Meeresschutzgebiete ausgewiesen und Überfischung und sonstige Umweltschäden gefährden weiterhin viele Ozeane. Der Klimawandel und der industrielle Fischfang haben sich bereits auf die Bestände wichtiger Nahrungsquellen für Pinguine, Wale, Seehunde und Vögel in einigen marinen Lebensräumen der Antarktis ausgewirkt. Die Unterstützung der Öffentlichkeit für den Meeresschutz in der Antarktis hat im Lauf des vergangenen Jahres beträchtlich zugenommen und mehr als 1,2 Millionen Menschen sind 2012 für den Schutz des Südlichen Polarmeers aktiv geworden.

Erklärung:

*Marine Protected Areas (MPAs) sind Gebiete, in denen bestimmte Aktivitäten zur Einhaltung spezifischer Zielsetzungen in Bezug auf Naturschutz, den Schutz von Lebensräumen oder Fischereibewirtschaftung beschränkt oder verboten sind.

**No-take Marine Reserves sind lückenlos geschützte Gebiete, die für sämtliche Ressourcenentnahmen einschließlich Fischfang gesperrt sind. Diese Reservate bieten den höchsten Schutz für sämtliche Elemente im Meeresökosystem.

Achtung Redaktionen: Im Folgenden finden Sie Kurzinformation bzw. Ansprechpartner der Organisationen dieser gemeinsamen Presseerklärung.

Die Antarctic Ocean Alliance (AOA) ist ein Zusammenschluss von über 30 führenden Umweltorganisationen und profilierten Persönlichkeiten, die gemeinsam an der Verwirklichung von großräumigem Schutz wichtiger antarktischer Meeresökosysteme arbeiten. Zu den Mitgliedern der Alliance zählen die Pew Charitable Trusts, Greenpeace, WWF, die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC), Humane Society International, Mission Blue (US), Oceans 5 (US), Deepwave (Deutschland), The Last Ocean, Forrest & Bird (NZ), ECO (NZ) sowie die assoziierten Partnerorganisationen Natural Resources Defense Council (NRDC), Korean Federation for Environmental Movement (KFEM), Greenovation Hub (China), Oceana, der International Fund for Animal Welfare (IFAW), die International Polar Foundation (UK), Plant a Fish, das International Programme on the State of the Ocean und OceanCare (Schweiz). Zu den AOA-Botschaftern zählen die Schauspieler Leonardo DiCaprio, Edward Norton, die Meeresforscherin Dr. Sylvia Earle, der Unternehmer Sir Richard Branson, der chinesische Unternehmer und Erforscher Wang Jing und der koreanische Schauspieler Yoo Ji-Tae. http://antarcticocean.org/de/

Kontakt: Mona Samari, Pressesprecherin der AOA, Tel. +44 7515 828 939

Die 1978 gegründete Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC) ist ein Bündnis von mehr als 30 Nicht-Regierungsorganisationen, die ihre Tätigkeit dem Schutz des antarktischen Kontinents und des umgebenden Südlichen Polarmeeres widmen. www.asoc.org

DEEPWAVE wurde 2003 mit dem Ziel gegründet, den Schutz der Ökosysteme der Hoch- und Tiefsee voranzubringen. www.deepwave.org Kontakt: Onno Groß,1. Vorsitzender, +49 40 46 85 62 62

Greenpeace ist eine unabhängige Umweltorganisation, die mit friedlichen Protestaktionen und kreativer Kommunikation globale Umweltprobleme aufdeckt. www.greenpeace.de Kontakt: Thilo Maack, Meeresexperte, Tel: +49 40 306 18 359

Die Pew Charitable Trusts arbeiten weltweit an der Entwicklung pragmatischer, wissenschaftlich basierter Programme zum Schutz unserer Meere und unserer Wildnisse und sie fördern eine auf sauberen Energien basierte Wirtschaft. www.pewtrusts.org

Whale and Dolphin Conservation (WDC) ist die größte internationale Organisation, die sich ausschließlich dem Schutz von Walen und Delfinen widmet. www.whales.org Kontakt: Fabian Ritter, Leiter Meeresschutzgebiete Kampagne, Tel.: +49 308 507 8274

Der World Wide Fund For Nature (WWF) ist eine der größten und erfahrensten Naturschutzorganisationen der Welt und in mehr als 100 Ländern aktiv. Weltweit unterstützen ihn fünf Millionen Förderer. Das globale Netzwerk des WWF unterhält 90 Büros in mehr als 40 Ländern. Rund um den Globus führen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktuell 1300 Projekte zur Bewahrung der biologischen Vielfalt durch. www.wwf.de Kontakt: Tim Packeiser, Meeresschutzexperte, Tel: +49 40 530 200 328

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