Die Marken Gala war in diesem Jahr zum ersten Mal Teil eines zweitägigen Wirtschaftsgipfels mit weiteren Formaten wie IPO Night, Markt und Mittelstand Future Days, Mittelstandspreis der Medien und DieBusinessPunk.
Beides lieferte die Europameisterschaft in Deutschland in diesem Jahr gleich über mehrere Wochen. Dafür erhielt der ehemalige Fußballnationalspieler und Weltmeister Philipp Lahm auf der Gala den Preis als „Living Brand“. Als Turnierdirektor hatte Lahm federführend dazu beigetragen, dass das Großevent so erfolgreich werden konnte, wie es wurde. Allein der wirtschaftliche Nutzen sei immens gewesen, sagte WDR-Intendant Tom Buhrow in seiner Laudatio im Kap Europa. Man bedenke die sechs Millionen Besucher in den Fanzonen oder die Übertragungsrekorde im TV. Doch vor allem habe Lahm mit dieser EM gezeigt, wie der Sport Menschen in Freude vereinen könne, sagte Buhrow. Die Euro 2024 sei ein Fest der Einheit und des Miteinander gewesen, das auch in Sachen Nachhaltigkeit und Zugänglichkeit neue Standards gesetzt habe. Er würdigte Lahm als „Ausnahmetalent“ und „klugen Visionär auf und neben dem Platz“, der nicht nur auf dem Spielfeld zu begeistern wusste, sondern „Fußball als Brücke sieht, zwischen Ländern und Werten“.
Dafür seien Großveranstaltungen da, sagte Lahm, als er die Auszeichnung entgegennahm. Es sei wichtig, sich zu treffen und auszutauschen. Ansonsten ließ er den Preis für sich sprechen. Bescheiden und immer der Sache dienend, so hatte Buhrow die Marke Philipp Lahm wenige Minuten zuvor beschrieben.
Bescheidenheit zeichnet auch Ludwig Fresenius aus, den zweiten Preisträger des Gala-Abends. Der 81-jährige Unternehmer bekam den Award als „Brand Legend“ verliehen. „Das hat mich ja erschlagen, ich wusste gar nicht wie toll ich bin“, sagte Fresenius nach der Lobrede von Autor und Sprachwissenschaftler Prof. Roland Kaehlbrandt. Dieser sprach Fresenius drei Fähigkeiten zu, die eine Markenlegende beschreiben: „Dauerhaftigkeit, Wandlungsfähigkeit, Wagemut der unternehmerischen Tat.“
Tatsächlich war und ist Fresenius ein umtriebiger, stets vorausdenkender Unternehmer. Unter anderem war er Geschäftsführer und Alleingesellschafter der Chemieschule und später der Hochschule Fresenius. Außerdem hat er über Jahrzehnte das Institut Fresenius zum Marktführer unter den nichtmedizinischen analytischen Laboren in Deutschland aufgebaut. Als Hauptgesellschafter der Carl Remigius Fresenius Education Group und Ehrenpräsident der Hochschule Fresenius begrüßt er noch heute alle Erstsemester persönlich mit den Worten „Wo Fresenius draufsteht, muss auch Fresenius drin sein“. Es ist eine ganze Bildungswelt, die er mit seinem Unternehmen geschaffen hat: Berufsfachschulen, private Hochschulen, Universitäten, Akademien und Institute für berufliche Weiterbildung im In- und Ausland. In Deutschland zählen allein mehr als 100 Ludwig Fresenius Schulen dazu. 10.000 Schülerinnen und Schülern lernen in diesen Schulen, und 25.000 Studierende sind es an Hochschulen der Fresenius Education Group. Eine riesige Erfolgsgeschichte. Fresenius bleibt dennoch bescheiden: „Die Gefahr, wenn man so geehrt wird wie heute, ist, dass man dann in Rente geht, denn das kann ja nur noch schlechter werden“, frotzelte der Preisträger auf der Marken-Gala-Bühne.
Ziemlich gut lief es in den vergangenen Jahren für Eintracht Frankfurt. Sowohl sportlich als auch wirtschaftlich. Der Verein prosperiert – und wurde in diesem Jahr auf der Marken Gala mit dem „Goldenen Brandeisen“ des Marketing Clubs Frankfurt ausgezeichnet. Der Preis würdigt besondere Leistungen in der Markenführung. Die Laudatio hielt traditionell ein Vertreter des Gewinners aus dem Vorjahr. Diesmal war es Ulrich Klenke, der globale Markenchef der Deutschen Telekom. Eintracht Frankfurt sei von einem lokalen Klub mit bescheidenen Anfängen zu einem der beliebtesten und erfolgreichsten Klubs in Deutschland aufgestiegen, lobte Klenke. Heute zähle die Eintracht zu den größten Fußballvereinen der Welt, stehe darüber hinaus aber zu seinen Werten, wie „Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit“. Dem Management sei es gelungen, aus einem traditionellen Klub ein erfolgreiches und zukunftsorientiertes Unternehmen zu machen, das aber immer noch Platz im Herzen der Fans habe.
Axel Hellmann, Vorstandssprecher der Eintracht, nahm den Preis entgegen und sagte mit Blick auf die Auszeichnung: „Als ich gehört habe, wir werden als Marke ausgezeichnet, da habe ich gedacht, wir sind doch gar keine klassische Marke, wir sind doch eher ein Lebensgefühl.“ Aber wenn er jetzt darüber nachdenke, sei das vielleicht gerade das Besondere einer Marke, dass man tief in den Herzen der Menschen sei, „die Marke gefühlt wird und sie gar nicht groß rübergebracht werden muss.“