Minister Krautscheid: »Nachdem die Europäische Union über Jahre hinweg vor allem die Interessen von Großunternehmen im Auge zu haben schien, deutet sich nun eine Änderung in dieser Haltung an; die Landesregierung begrüßt nachdrücklich, dass die Europäische Union mit dem anstehenden "Small-Business-Act for Europe" ein Maßnahmenpaket speziell für die Interessen der kleinen und mittleren Unternehmen vorbereitet. Angekündigt sind beispielsweise Maßnahmen für einen verbesserten Zugang von kleinen und mittleren Unternehmen zu EU-Programmen und öffentlichen Aufträgen, ferner ein Vorschlag für eine Europäische Privatgesellschaft für kleine und mittlere Unternehmen, die grenzüberschreitende Tätigkeiten vereinfachen soll. Die Landesregierung wird diese Arbeiten in Brüssel gemeinsam mit dem Handwerk begleiten und dessen Interessen zur Geltung bringen.«
Andreas Krautscheid und Franz-Josef Knieps wiesen darauf hin, dass 99 Prozent aller Betriebe in der EU kleine oder mittlere Unternehmen sind. Die insgesamt 23 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen stellen zwei Drittel aller Arbeitsplätze in der Privatwirtschaft in der Europäischen Union.
Präsident Knieps wies insbesondere auf die enormen finanziellen und bürokratischen Belastungen hin, die durch neue EU-Vorgaben, z.B. im Bereich der Vorschriften zur Antidiskriminierung, auf die Betriebe zukommen könnten. Franz-Josef Knieps: »Kleine Betriebe haben keine Chance, derartige Bürokratiekosten so leicht wegzustecken, wie dies große Konzerne oft können. Wir unterstützen deshalb die Aktivitäten der Landesregierung in Brüssel, die darauf abzielen, zukünftige Vorhaben der Europäischen Union bereits vorab auf ihre Auswirkungen hinsichtlich Kosten und Bürokratie zu überprüfen. Wichtig ist dabei, dass solche Prüfungen nicht von der Brüsseler Bürokratie selbst, sondern von einem unabhängigen Expertengremium durchgeführt werden.«
Minister Andreas Krautscheid und Präsident Franz-Josef Knieps vereinbarten, dass in den nächsten Monaten die positiven Erfahrungen, die mittelständische Unternehmen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in den vier Euregios gemacht haben, ausgewertet und für alle Mittelständler in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellt werden sollen. Hier hätten viele kleinere Unternehmen trotz bestehender Chancen noch häufig Hemmungen, sich z.B. im Benelux-Raum zu engagieren.