Die Experten der Atisreal Consult GmbH (Düsseldorf) bescheinigen dem Standort Münster in ihrer neuesten Büromarktstudie den zweithöchsten jemals erfassten Flächenumsatz. Nur im Jahr 2005 war - bedingt durch eine Großanmietung der Deutschen Telekom AG im Zentrum Nord - das Ergebnis mit insgesamt 56.000 Quadratmetern deutlich höher ausgefallen. "In Münster sind in der jüngsten Vergangenheit, ergänzend zu den bereits etablierten Standorten, gut geeignete Areale entstanden. Damit ist die Voraussetzung für den anhaltenden Expansionskurs am Büromarkt geschaffen", betont Dr. Thomas Robbers, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Münster (WFM). "Investoren und Projektentwickler können wortwörtlich auf den Bürostandort Münster bauen."
Zurückzuführen ist die positive Entwicklung insbesondere auf die Vermietung kleiner und mittlerer Einheiten bis zu einer Größe von 1.000 Quadratmetern. Ein Flächenumsatz von rund 32.000 Quadratmetern bedeutet das bisher beste Ergebnis in dieser Kategorie. Die Vermietungsleistung erstreckt sich dabei auf ein breites Branchenspektrum. Dienstleister wie etwa Callcenter, Zeitarbeitsfirmen, Schulungsbetriebe und Brief- oder Postagenturen liegen mit einem Anteil von knapp 29 Prozent am Mietflächenumsatz an erster Stelle. Auf den weiteren Plätzen folgen der Bereich Gesundheitswirtschaft mit einem Anteil von knapp 20 Prozent und die technologieorientierten Unternehmen (rund 16 Prozent) sowie die Beratungsgesellschaften (rund elf Prozent). "Das Ergebnis zeigt, dass sich Münsters Ruf als attraktive Adresse für innovative und zukunftsorientierte Unternehmen verfestigt hat", freut sich Ursula Schaffstein, Aufsichtsratsvorsitzende der WFM.
Der Leerstand erhöhte sich gegenüber 2005 von 4,7 auf 5,2 Prozent und beträgt nun insgesamt 102.000 Quadratmeter. Aufgrund der zahlreichen Standortwechsel von Unternehmen innerhalb Münsters aus Altbauten in neue oder modernisierte Flächen traten vornehmlich Leerstandszuwächse in der Flächenkategorie zwischen 300 und 1.000 Quadratmetern auf. "Der Sockel-Leerstand von eher unattraktiven, wenig effizienten Büromietflächen hat sich somit auch in Münster nochmals erhöht", erklärt Robbers. Im bundesweiten Vergleich mit den deutschen Büromarktzentren sei dieser Wert jedoch moderat. Andere B-Standorte wie Dortmund (5,6 Prozent) und Essen (5,2 Prozent) weisen ähnlich hohe Leerstandsraten auf.
Durch attraktive neue Bauprojekte erhöhten sich die Spitzenmieten von elf auf zwölf Euro pro Quadratmeter monatlich nettokalt. "Damit steht Münster auch in punkto Höchstmietpreisniveau auf einer Stufe mit anderen B-Standorten", betont Ursula Schaffstein. So liegt der aktuelle Top-Mietpreis in Essen ebenfalls bei zwölf Euro pro Quadratmeter und in Dortmund bei 12,50 Euro. Innerhalb der City bewegt sich das Mietpreisniveau für neue und modernisierte Flächen in Münster zwischen neun und elf Euro pro Quadratmeter.
Weitere rund 56.500 Quadratmeter Büromietflächen entstehen derzeit in Münster. Vor allem an den etablierten Standorten außerhalb der City, wie im Zentrum Nord, im Gewerbepark Loddenheide, im Technologiepark sowie im Hafenbereich, besteht ein vielfältiges Angebot an Projektideen und an den dafür benötigten Grundstücken. Bis zu 100.000 Quadratmeter Bürofläche könnten somit mittelfristig in Münster zusätzlich auf den Markt kommen.