Dass mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen nicht nur die Gemüter der Entwickler bewegen – sondern Autos und Flugzeuge, das veranschaulicht die diesjährige „f-cell“ (kurz für fuel cell, das englische Wort für Brennstoffzelle), ein Brennstoffzellen-Fachforum am 24. und 25. September in Stuttgart. „Die Symposiums-Vorträge und die Exponate auf unserer Messe zeigen, was Brennstoffzellen heute leisten können“, sagt Peter Sauber, Geschäftsführer der Gerlinger Peter Sauber Agentur Messen und Kongresse GmbH, die den Branchen-Event gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) zum siebten Mal veranstaltet. Die Ausrichter legen den Schwerpunkt der diesjährigen „f-cell“ auf die mobilen Anwendungen des umweltfreundlichen Energiewandlers und kooperieren mit der DaimlerChrysler AG sowie dem baden-württembergischen Umweltministerium.
Brennstoffzellen-PKW in der Stuttgarter City
Während frühe Prototypen der Brennstoffzellen-Autos den benötigten Wasserstoff noch in Druckgasbehältern auf dem Dach mitführten und dadurch weithin als neuartige Versuchsfahrzeuge erkennbar waren, unterscheiden sich heutige Modelle optisch nicht mehr von bekannten Benzinern oder Dieselfahrzeugen. Wer die Mercedes-Benz A-Klasse F-Cell von einer traditionellen A-Klasse unterscheiden möchte, merkt dies am schnellsten daran, dass das Auto quasi lautlos dahingleitet und statt Abgasen lediglich Wasserdampf aus dem Auspuff kommen. Wer das nicht glauben mag, hat während der diesjährigen „f-cell“ Gelegenheit, das Objekt zu studieren. Die Brennstoffzellen-A-Klasse mit markanter F-Cell-Aufschrift dreht Vorführrunden um den Veranstaltungsort - das Haus der Wirtschaft in der Stuttgarter City.
B-Klasse F-Cell erlaubt Blick ins Innere
Zwar sind die Brennstoffzellen-Autos schon recht nah an der Marktreife. Trotzdem gibt es noch die ein oder andere Herausforderung, zu bewältigen. Dazu gehören unter anderem die Verlängerung der Lebensdauer sowie die Reduktion der Kosten. DaimlerChrysler arbeitet daher an dem Nachfolgemodell der A-Klasse F-Cell, der neuen Mercedes-Benz B-Klasse F-Cell, die sich zum Beispiel durch ihre deutlich größere Reichweite pro Tankfüllung auszeichnet und die auf der Messe als Schnittmodell zu sehen sein wird. „Das ist spannend, denn Brennstoffzellen-Autos unterscheiden sich schließlich durch ihr Innenleben“, meint Veranstalter Sauber, der registrierte Interessenten zum kostenlosen Besuch der Messe einlädt. Eine Registrierung ist auf der Veranstaltungshomepage unter www.f-cell.de möglich.
Energiesparmobil verbraucht 0,04 Liter auf 100 Kilometer
Doch auch den Experimentalfahrzeugen von Studententeams der Uni Chemnitz sowie der Hochschule in Offenburg räumen die Veranstalter gute Chancen ein, zum Publikumsliebling zu avancieren. Das Chemnitzer Team mit dem klangvollen Namen „Fortis Saxonia“ stellt gleich zwei brennstoffzellenbetriebene „Ökomobil-Fahrzeuge“ vor. Sie heißen „Sax 1“ und „Sax 2“ und nahmen beiden in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich beim Shell Eco-Marathon im südfranzösischen Nogaro teil. Auch das Offenburger Energiesparmobil mit den etwas irreführenden Namen „Schluckspecht“ blickt auf eine sehr erfolgreiche Eco-Marathon Karriere zurück. Den alternativen Wettbewerb gewinnt das Fahrzeug, das mit dem Energie-Äquivalent von einem Liter Benzin, die weiteste Stecke zurücklegen kann. „Sax 1“ brachte es auf 1.742, „Sax 2“ auf 2.552 und der „Schluckspecht“ sogar auf stolze 2.716 Kilometer. Die Energiesparmobile machen jedoch nicht nur Spaß und die Brennstoffzelle bekannter, sie dienen ihren Sponsoren vor allem als Plattform für den Praxistest ihrer Komponenten.
Flugzeuge mit Brennstoffzellen-Antrieb
Ein völlig neu entwickeltes, bemanntes Leichtflugzeug, das mit herkömmlichen Zweisitzern konkurrieren kann, wollen Wissenschaftler der Universität Stuttgart künftig mit Brennstoffzellen-Antrieb fliegen lassen. Brennstoffzellen in Kombination mit einem Elektromotor seien das konsequenteste und effektivste Antriebskonzept für ein umweltfreundliches Flugzeug, erklärte das Entwickler-Team, das das geplante Produkt bereits auf den Namen „Hydrogenius“ taufte. Auf der „f-cell“ wird ein großes „Hydrogenius“-Modell zu sehen sein, das einen realistischen Eindruck des künftigen Originals vermittelt.
Auch das mit Wasserstoff und Brennstoffzellen betriebene (unbemannte) Flugmodell HyFish des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), das kürzlich seinen Jungfernflug absolvierte, wird während der „f-cell“ ausgestellt sein. Das Modell ist 1,2 Meter lang und sechs Kilogramm schwer. Auf einem sieben-minütigen Video können Interessierte seinen ersten Flug nachverfolgen. Auf dem Gebiet der Luftfahrtanwendungen erreichte das DLR einen wichtigen Meilenstein in Zusammenarbeit mit Airbus: Erstmals testeten die Wissenschaftler ein Brennstoffzellenystem im DLR-eigenen Forschungsflugzeug ATRA (A320). Erste Ergebnisse des Tests stellen sie im Rahmen eines Symposiumsvortrages vor.
Vorträge zu Brennstoffzellen in Bewegung
Denn nicht nur auf der „f-cell“-Messe machen Brennstoffzellen mobil. Auch das Vortragsprogramm spiegelt den diesjährigen Schwerpunkt. Am zweiten Kongresstag erfahren die Teilnehmer das neuste aus den Entwicklungsabteilungen von gleich vier Automobilherstellern: Neben DaimlerChrysler sind Volkswagen, General Motors und Fiat vertreten. Außerdem sind Brennstoffzellenanwendungen in der Luftfahrt und der dänische Wasserstoff-Zug Vortragsthemen.
Das aktuelle Vortragsprogramm sowie eine Liste aller Aussteller sind auf der Homepage der Veranstaltung unter www.f-cell.de zu finden.