Lust am Lesen - Früh übt sich wer Meister werden will?
"Man kann das Leben, diese einmalige Kutschfahrt, nicht neu beginnen, wenn es vorüber ist, aber wenn man ein Buch in der Hand hält, ganz gleich, wie schwierig es zu verstehen ist, kann man am Schluss zum Anfang zurückkehren, von vorn beginnen, um das Schwierige und damit das ganze Leben zu begreifen." (Zitat Orhan Pamuk) oder nach Elke Heidenreich: "Wer nicht liest, ist doof - Die Lust an der Literatur bedeutet auch die Lust am Leben!" Begrüßte Edgar Künsting alle Teilnehmer und Interessierte mit diesen Zitaten, die sogleich diskutiert wurden.
Ab wann wird die Lust am Lesen geweckt? Es ist nicht so, dass Kinderzeitungen ausschließlich von den Kindern gelesen werden, sondern hauptsächlich mit den Eltern konsumiert werden. Das ist jedenfalls eindeutig bei Zeitungen, Medien und Printmedien, die sich an Kinder bis zu fünf Jahren wenden. Lesen um sich zu zerstreuen, sich unterhalten oder um etwas zu lernen bieten nur einen kleinen Ausschnitt aus der Vielfalt der Möglichkeiten und der Bedeutung des Lesens und bei so jungen Lesern des Vorlesens. Edgar Künsting und sein Team tauschen hierzu unterschiedliche Erfahrungen rege aus.
Das gedruckte Wort als bevorzugte Leseform? - Was bedeutet das für Unternehmen?
Auch Eltern kennen "Benjamin Blümchen", "Winnie Puuh", "Petterson und Findus", "Ritter Rost", "Bibbi Blocksberg" und "Prinzessin Lillifee". Nach einer Analyse der Gesellschaft KidsVerbraucheranalyse stehen auch weitere Magazine für Eltern hoch im Kurs. Dies sind die Weiterbildungsmagazine "Geo" aus dem Verlagshaus Gruner + Jahr. Bei Kindern, die "Geo Mini" lesen, wird das Heft von 90 % der Eltern ebenfalls konsumiert. Dies bezeichnet auch "Frag doch mal die Maus", die "Zeit Leo", "Löwenzahn" oder "Disney Lustiges Taschenbauch". Bei Kindern ist Gedrucktes weiterhin eine bevorzugte Lese Form. "Unternehmen, die Kunden erreichen wollen, sollten dies unbedingt berücksichtigen", so Edgar Künsting, dass auch Erwachsenenhaushalte durch diese Art der Kommunikation gut erreicht werden können. Lächelnd fügt Edgar Künstig hinzu, dass lesen ja auch besonders wichtig ist, um das komplizierte Kleingedruckte von Versicherungen zu begreifen, dafür sollte man gut lesen können.
Lesen und Internet - Verliert die Jugend an der Lesenslust?
Faszinierend ist auch der Zugang von Kindern zum Internet. Eine Analyse aus dem Jahr 2014 zeigt, dass so gut wie alle, d. h. 97 % aller über Zehnjährigen, das Internet nutzen. Fast die Hälfte davon ist täglich online. Bei den Sechs- bis Neunjährigen ist die Quote von 35 % seit 2009 bis heute auf 51 % gestiegen.
Die Konsequenzen daraus sind noch nicht abzusehen, Langzeitstudien gibt es noch nicht. Auf das Leseverhalten jedenfalls scheint es noch keine besonderen Auswirkungen zu haben. Jedes vierte Kind hat inzwischen ein internetfähiges Mobilgerät. Das sind fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Die Zukunft des gedruckten Wortes bleibt gewiss nicht ungewiss, aber noch werden Schulbücher bundesweit ausgeteilt, Lektüren gelesen und bearbeitet, dies alles noch in gedruckte Form. Wann werden die elektronischen Bücher diesen Markt für Kinder, Jugendliche und jungen Erwachsenen übernehmen?
Edgar Künsting im Rahmen des Gespräches: "Man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass bis zum Jahr 2020 jedes Kind de facto ein solches Mobilgerät zur Hand haben wird. Spannend bleibt, wie die Kultur des Lesens und der Worte sich weiter verändern wird. Eines bleibt gewiss: Die Lust am Lesen sollte so früh wie möglich geweckt werden!"
Nach längerer Diskussion über die sich daraus ergebenden Konsequenzen endete der Abend.
V.i.S.d.P.:
Edgar Künsting
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