Die Zentralbanken können diese neuen geldpolitischen Werkzeuge verwenden, ohne dabei ihre vorrangigen Aufgaben zu vernachlässigen, oder ihre Unabhängigkeit zu gefährden. Die neuen Werkzeuge werden es den Zentralbanken ebenfalls ermöglichen die Wirtschaft in direkter Weise zu stimulieren. Dies hat gegenüber den früheren reinen Asset Käufen den Vorteil einer effizienteren Wirkung und damit geringere ungewollte Nebeneffekte (welche kürzlich vom BVerfG kritisiert wurden). Die Beteiligung von Zentralbanken bei der Unterstützung der globalen Klimafinanzierung ist deshalb unerlässlich, weil die gegenwärtigen Klimaschutzinvestitionen nicht aufgrund eines Mangels an „grünem“ Kapital deutlich hinter der notwendigen Menge zurückbleiben, sondern aufgrund fehlender bankfähiger Investitionsprojekte. Das Ziel der neuen finanziellen Werkzeuge ist diese bankfähig und damit umsetzbar zu machen.
In der Studie wird gezeigt, dass es mit einem Bruchteil des Einsatzes der zur Bekämpfung anderer Krisen notwendig ist, möglich ist das im Pariser Abkommen gesetzte Ziel von maximal 1,5°C Erderwärmung einzuhalten. In einem vereinfachten Szenario konnte eine Reduktion der globalen CO2 Emissionen um 37 Prozent bis 2030 ermittelt werden, wenn allein die EZB die neuen Green Bond- und Bürgschaftswerkzeuge im Rahmen von jährlich 150 Mrd. Euro einsetzt (dies wären nur 20 Prozent des kürzlich von der EZB angekündigten 750 Mrd. Euro Pandemie-Kaufprogramms).
Die Erkenntnis, dass die Klimakrise zu ihrem Mandat gehört, weil durch sie auch die finanzielle Stabilität gefährdet wird, kann heute als Mainstream unter Zentralbanken angesehen werden. Diese Einsicht schlug sich auch in der Gründung des neuen Zentralbanknetzwerkes NGFS (Network for Greening the Financial System) nieder.
„Wenn mehr Zentralbanken der industrialisierten Welt ihre Verantwortlichkeit in diesem wichtigen Feld anerkennen, wäre ein erheblich größerer Einspareffekt zu erzielen. Sogar die Reduktion der globalen Treibhausgasemissionen auf Netto-Null bis 2040 wäre dann möglich“ so Dr. Matthias Kroll, Autor der Studie und Chefökonom des World Future Councils.
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