Ziel des Berichts ist es, diese guten Ansätze mit anderen zu teilen und somit die Verbreitung bereits bestehender Initiativen, Politikansätze und Strategien zum Schutz geflüchteter Frauen und Mädchen vor Gewalt zu fördern und internationalen, nationalen und lokalen zivilgesellschaftlichen Akteuren und Regierungen zugänglich zu machen.
Dazu Anke Domscheit-Berg vom World Future Council: „Gewalt gegen Frauen ist weltweit ein pandemisches Problem. Geflüchtete Frauen und Mädchen sind besonders wenig davor geschützt, selbst im Zielland. Um das zu ändern, braucht es den politischen Willen, die nötige Infrastruktur und Angebote, die der Gewalt gezielt entgegenwirken, einschließlich neuer Zugänge zu existierenden Strukturen. Für all diese Felder haben wir Praxisbeispiele aus Deutschland, Europa und dem Rest der Welt in unserem Bericht zusammengefasst.“
Der Bericht stellt 31 Praxisbeispiele aus 13 verschiedenen Ländern vor. Dazu gehören u.a. Gewaltschutzkonzepte für Flüchtlingseinrichtungen, die bauliche Maßnahmen für mehr Sicherheit, Ablaufpläne bei Gewaltvorkommnissen, sorgfältigere Personalauswahl und interne Schulungen einschließen, aber auch Initiativen, die von der Zivilgesellschaft oder durch Geflüchtete selbst geprägt werden, wie zum Beispiel Tandem-Partnerschaften, Dokumentations- und Präventionsprojekte, Vernetzungscafés und Theaterprojekte an Schulen. Auch geschützte Rückzugsorte für Frauen, die etwa psychosoziale Betreuung und Informationen zu Rechts- und Gesundheitsfragen bieten, werden präsentiert.
Katrin Wolf von filia.die frauenstiftung, hebt hervor: „Geflüchtete Frauen beweisen oftmals eine unglaubliche Stärke auf der Flucht und hoffen auf ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben. Sie benötigen außer Schutz also Räume, wo sie ihr Potential entfalten können und ihre Bedürfnisse gehört werden. Wir möchten sie als selbstbestimmte Handelnde stärken - dazu gehört in erster Linie, ein gewaltfreies Umfeld zu gewährleisten, und für geflüchtete Frauen und Mädchen Möglichkeiten zu schaffen, wo sie sich austauschen und für ihre Rechte einsetzen können.“
Der Bericht schließt mit einer Reihe politischer Forderungen. Da Frauen und Mädchen besonders auf der Flucht Gewaltübergriffen schutzlos ausgesetzt sind, sollen u.a. legale Wege zur Einreise geschaffen und Familienzusammenführungen massiv beschleunigt werden. Zudem müssten geflüchtete Frauen umfassend über ihre Rechte informiert und in die Entwicklung von Maßnahme einbezogen werden, für die eine solide Finanzierung sicherzustellen ist. Um den Einstieg in ein selbstbestimmtes Leben zu erleichtern, müssten außerdem Barrieren zu Arbeitsmärkten und sozialen Systemen abgebaut werden.
filia.die frauenstiftung
Als Stiftung sieht filia ihre Aufgabe darin, Mittel zur Verfügung zu stellen - zu verwandeln - in Aktivitäten von Frauen und Mädchen für Frauen und Mädchen. Mit dem Modell der Gemeinschaftsstiftung ist sie strukturell auf diesen Bedarf eingegangen: Sie ist angelegt auf eine wachsende Gemeinschaft, die Kapital und Ideen investiert, damit Frauen mehr Macht und Einfluss gewinnen können. So unterstützt filia.die frauenstiftung innovative, inspirierende und effektive Projekte von und für Frauen und Mädchen, in Deutschland und weltweit. filia ist seit Gründung Mitglied von Prospera. Die Mitglieder dieses weltweiten Dachverbandes der Frauenstiftungen – es gibt sie inzwischen auf allen Kontinenten – mobilisieren zusammen $64.2 Millionen jährlich für die Förderung von Frauenrechtsarbeit. Frauenstiftungen sind Bindeglieder zwischen Frauengruppen und anderen gesellschaftlichen Akteur_innen, die ähnliche Ziele verfolgen. Für viele selbstorganisierte innovative Initiativen sind Frauenstiftungen die ersten und wichtigsten Partnerinnen, auch für geflüchtete Frauen und Mädchen.
www.filia-frauenstiftung.de.
UN Women Nationales Komitee Deutschland
Das UN Women Nationales Komitee Deutschland ist ein unabhängiger, gemeinnütziger deutscher Verein und eines von weltweit 15 nationalen Komitees, die auf Länder-Ebene die Arbeit der 2011 gegründeten Behörde der Vereinten Nationen „UN Women“ in New York unterstützen. Durch ein „Recognition Agreement“ (Anerkennungs-Vereinbarung) ist das Deutsche Komitee an UN Women in New York angebunden und verfügt damit offiziell über das Mandat und die Verpflichtung, in Deutschland die Arbeit von UN Women zur Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung von Frauenrechten bekannt zu machen. UN Women Nationales Komitee Deutschland e.V. kooperiert mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft und Wirtschaft sowie mit Mitgliedern des Bundestages. Konkret bedeutet das, dass sie zusammen mit anderen deutschen Organisationen darauf achten, dass die Bundesregierung die von ihr ratifizierten UN-Konventionen und Abkommen zu Frauenrechten auch umsetzt. www.unwomen.de.