Vor allem beim Ausstieg aus fossilen Energieträgern mangelte es an eindeutigen Ergebnissen. Die Abschlusserklärung lässt nach Ansicht von World Vision viele Schlupflöcher offen. So sei nur von einem Übergang von der Nutzung von aus Öl, Kohle und Gas bis 2050 die Rede. Auf einen klaren Ausstieg konnten sich die Teilnehmerstaaten nicht einigen.
Ekkehard Forberg, Klimaexperte von World Vision: „Angesichts der weit auseinanderklaffenden Vorstellungen der Verhandlungsteilnehmer muss man wohl damit zufrieden sein, dass es überhaupt zu einer Einigung gekommen ist. Dennoch: Ambitionierte Klimaziele geraten außer Reichweite und die Folgen, wie weltweite Hungerkrisen, werden sich absehbar verschärfen. Eine klare, verpflichtende Vorgabe für den Ausstieg aus fossilen Energieträgern ohne Wenn und Aber wäre das Gebot im Kampf gegen die Klimakrise gewesen.“
Positiv dagegen beurteilt World Vision den Beschluss zum Ausgleichsfond „Loss and Damage“. Der Fonds soll sicherstellen, dass Entwicklungsländer schnell beim Wiederaufbau nach klimabedingten Naturkatastrophen unterstützt werden. Dies gilt jetzt auch für „schleichende Katastrophen“ wie etwa langanhaltenden Dürren. Dies sei ein wichtiger Fortschritt, so Ekkehard Forberg:
„World Vision hat lange für diesen Fonds gekämpft und wir sind froh, dass er ins Leben gerufen wurde. Die etwas mehr als 700 Millionen US-Dollar Startkapital reichen aber bei weitem nicht und dürfen wirklich nur ein Anfang sein. Der Fonds muss regelmäßig und ausreichend wieder aufgefüllt werden. Sonst bleiben ärmere Länder weitgehend auf sich selbst gestellt. Zum Beispiel bei der Bekämpfung von Hungersnöten.“
Andere Beschlüsse, wie die Verdreifachung erneuerbarer Energien und die Verdoppelung der Energieeffizienz bis 2030 begrüßt World Vision. Allerdings fehlen klare Zusagen der Industrieländer, die ärmsten Länder der Welt dabei zu unterstützen.
Insgesamt sind laut World Vision die Beschlüsse der COP28 kein großer Wurf und erst recht kein historischer Durchbruch. Nationale Egoismen hätten über globale Verantwortung gesiegt. An diejenigen, die diese zögerliche Haltung im Kampf gegen die Klimakrise künftig ertragen müssen, sei offenbar nicht gedacht worden: an die nächsten Generationen.
„Es ist ein Muss, dass die Forderungen von Kindern und Jugendlichen künftig in die Entscheidungen von Klimakonferenzen wie der COP einbezogen werden. Es geht um ihre Zukunft, es geht darum, nicht nur über sie, sondern mit ihnen zu reden.“