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Internationale Geber-Konferenz zu Syrien: 5 Millionen syrische Kinder brauchen dringend Hilfe

Syrien-Konferenz muss Not lindern und Zukunftschancen für die Jugend schaffen/ Aktuelle Umfrage unter minderjährigen Flüchtlingen zeigt: 80 Prozent haben Angst vor einer Rückkehr

(lifePR) (Berlin / Brüssel, )
Bei der dritten Geberkonferenz zu Syrien (vom 12. Bis 14. März in Brüssel) können positive Weichen für die Zukunft Syriens und das Leben Millionen syrischer Kinder gestellt werden. Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision ruft die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs dazu auf, diese Chance zu nutzen. „Es ist Zeit für ein starkes Zeichen, dass die Welt diese Kinder nicht vergessen hat“, sagt Marc-André Hensel, Leiter der Syrienhilfe bei World Vision. Es müssten konkrete Schritte für die Linderung akuter Not und die Beendigung von Gewalt beschlossen werden. Programme zur Förderung von Bildung und Entwicklungschancen könnten den Weg zu einer besseren Zukunft ebnen.

Rund 5 Millionen Kinder in Syrien können aktuell nur mit humanitärer Hilfe überleben. Familien sind zerrissen, Bewegungsfreiheiten und Zugänge zu Hilfen zum Teil sehr eingeschränkt. Zudem ist in vielen Regionen das Risiko hoch, durch Minen und andere explosive Kampfmittel verletzt zu werden – jeden Tag kommt es zu rund 180 Unfällen im Land. Weiterhin verletzen und töten Angriffe viele Zivilisten, und die Rekrutierung Minderjähriger für Kriegsdienste dauert an. Ein Leben in Frieden – für syrische Kinder noch ein weit entfernter Traum.

Ängste vor einer Rückkehr in den Krieg sehr präsent

„Die Diskussionen um Rückführungen lösen bei vielen geflüchteten Kindern große Ängste aus“, berichtet Hensel. Die traumatischen Erlebnisse des Krieges seien auch nach Jahren der Flucht noch sehr präsent. Dies zeigten aktuelle Umfragen der Organisation unter syrischen Mädchen und Jungen, die in Libanon und Jordanien leben. 80 Prozent der befragten Kinder haben täglich Angst vor Gewalt oder dem Verlust eines Familienangehörigen.  World Vision fordert daher ein sicheres Aufenthaltsrecht mit Perspektiven für Syrer, die in absehbarer Zeit nicht zurückkehren können oder wollen. Eine erzwungene Rückkehr dürfe es nicht geben.

Aus den Umfragen von World Vision geht außerdem hervor, dass viele syrische Jugendliche daran interessiert sind, aktiv an einer friedlicheren und guten sozialen Zukunft der Region mitzuwirken. Sie verbinden diese Wünsche – ähnlich wie Kinder aus anderen Ländern – oft mit konkreten Berufswünschen. Da über 70 Prozent der Flüchtlinge in den Nachbarländern unter der Armutsgrenze leben, sind die meisten jungen Syrer allerdings mit besonderen Hindernissen konfrontiert. Sie vermissen vor allem gute Ausbildungschancen, aber auch Akzeptanz und Beteiligung am gesellschaftlichen Leben. So berichtet die 15jährige Sara: „Mein größter Traum ist es, zu lernen und zu studieren, um Ärztin zu werden – Menschen zu behandeln und zu heilen. Aber wegen des Kriegs in Syrien konnte ich diesen Traum nicht verwirklichen. Auch hier in Jordanien ist mein Traum noch immer, weiter zur Schule zu gehen. Aber ich musste damit aufhören und arbeiten, um meine Familie zu unterstützen."

Jugendliche engagieren sich für ihre Zukunft und für sozialen Zusammenhalt

Das von der EU geförderte Projekt „Youth Resolve“ unterstützt in mehreren Aufnahmeländern Initiativen für Ausbildung und Friedensförderung. World Vision arbeitet dabei mit vier weiteren Organisationen zusammen. Bereits nach einem Jahr zeigen sich positive Ergebnisse in Schulen, Einrichtungen von Kommunen und bei Zugängen zu Ausbildungen.

Die 26-jährige Israa Al Hassan engagiert sich in dem Projekt. Sie floh mit ihrer Familie, als ihr Haus in Syrien angegriffen wurde, kurz nach Kriegsbeginn. Sie erinnert sich noch an ihre Ankunft: „Kein Haus, keine Ausbildung, keine Arbeit und auch keine Akzeptanz von den Menschen um uns herum, nur weil wir Syrer sind", erzählt sie. Israa hatte aber das Glück einen Abschluss machen zu können und hilft nun anderen Jugendlichen bei der Integration in ihre neue Gemeinschaft. In Brüssel wird Israa zusammen mit jungen Libanesen und Jordaniern den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern suchen.

Interview-Möglichkeit: Marc-André Hensel steht am 13. und 14. März in Brüssel für Interviews zur Verfügung, unser Friedensexperte Ekkehard Forberg in Berlin. Auch Gespräche mit der Jugenddelegation sind möglich.

HINTERGRUND
  • Allein in Syrien benötigen über 11,7 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, davon 5 Millionen Kinder. World Vision unterstützte im vergangenen Jahr mehr als 1,2 Millionen Menschen, etwa die Hälfte davon Kinder im Libanon, in der Türkei, in Jordanien und Syrien.
  • Youth Resolve ist ein vom MAdad-Fund der EU finanziertes Programm, das von 5 Nichtregierungsorganisationen durchgeführt wird: World Vision, CAFOD, Questscope, Generations for Peace und Islamic Relief – zur Unterstützung junger Menschen in Jordanien, Libanon und Irak. Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.wvi.org/world-vision-european-union/video/youth-resolve
  • Ein Online-Feature mit den Ergebnissen der vergleichenden Umfrage „Fears and Dreams“ inkl. Video: können Sie hier ansehen: www.wvi.org/fearsanddreamscontinued
  • Das Empfehlungspapier von World Vision zur Konferenz in Brüssel stellen wir Ihnen gern auf Anfrage zur Verfügung.

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