Durch den Klimawandel werden nicht nur extreme Wetterereignisse ausgelöst, sondern indirekt beeinflusst er auch Fluchtbewegungen und den Ausbruch oder die Verstärkung von Konflikten. Wenn Menschen nichts mehr zu essen und kein sauberes Wasser zu trinken haben, die Natur zerstört ist und sie keine Perspektive für sich und ihre Kinder sehen, sind sie gezwungen, nach Überlebensmöglichkeiten in anderen Regionen und Ländern zu suchen. Es drohen Spannungen zwischen Völkern und Staaten um natürliche Ressourcen. Forscher haben errechnet, dass jede Erderwärmung um ein halbes Grad die Wahrscheinlichkeit eines bewaffneten Konflikts um 10 – 20 % erhöht. In Flucht- und Konfliktsituationen sind Kinder ganz besonderen Gefahren ausgesetzt: ihr sicheres und gesundes Aufwachsen ist gefährdet, sie können oftmals nicht mehr zur Schule gehen, müssen durch Arbeit zum Familieneinkommen beitragen und leben in der Gefahr, missbraucht oder Opfer von Menschenhändlern zu werden.
Auch die Nachhaltigkeitsziele, die im Jahr 2015 von allen Regierungen weltweit unterzeichnet wurden, sind gefährdet, wie z.B. die SDG-Ziele 1 und 2, Kinderarmut und Hunger zu beenden, das SDG-Ziel 8, nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu fördern und Gewalt gegen Kinder zu beenden, wie im SDG-Ziel 16 gefordert. „Daher ist es unsere dringendste Aufgabe, den Menschen in den ärmsten Ländern zu helfen, Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen des Klimawandels aufzubauen“, so Holten. „Dies schaffen sie aber nicht allein. Nicht nur die Regierungen der betroffenen Länder sind gefordert. Ganz besonders die reichen Länder stehen hier in der Pflicht. Die Nachhaltigkeitsziele sind Verpflichtung – nicht ‚nice to have‘.“
World Vision fordert die entwickelten Länder auf, ihre Versprechungen an die ärmsten Länder einzuhalten und sie finanziell zu unterstützen, um die Klimaanpassungen zu bewältigen. Die Kinderhilfsorganisation fordert die Regierungen der ärmsten Länder dazu auf, ihre Politik, Systeme und Strukturen an die geänderten Wetterbedingungen anzupassen, damit besonders die schwächsten Kleinbauern und ihre Familien widerstandsfähig gemacht werden. Der Schutz von Kindern erfordert eine gesunde und sichere Umgebung, in der Eltern und Betreuer ihr Wohlergehen gewährleisten können, wie in den Kinderrechten betont wird.
World Vision bekämpft in seinen Projektregionen die grundlegenden Ursachen von Kinderarmut und Klimakatastrophen. Dies wird erreicht, indem z.B. alternative Ackerbaumethoden angewandt, regenerative Wiederaufforstung und Existenzgrundlagen gefördert werden, damit Familien sich wirtschaftlich entwickeln und so ihren Kindern eine Perspektive bieten können.
Im Rahmen einer internationalen Kampagne unter dem Titel „Jeder Einzelne zählt, um Gewalt gegen Kinder zu beenden“, kümmert sich World Vision besonders um Kinder in Brennpunkten und auf der Flucht, sorgt für Betreuung in Kinderschutzzentren, in denen sie medizinisch und mit Nahrungsmitteln versorgt werden und zur Schule gehen können. Hierbei werden sie von besonders geschulten Mitarbeitern betreut.