Studien von Kriminologen besagen, dass Opfer von Wohnungseinbrüchen zu 70 Prozent nach der Tat erhebliche Ängste hatten. Über 63 Prozent klagten über Schlafstörungen und knapp die Hälfte aller Befragten berichteten von Angstzuständen, Kopfschmerzen sowie Magen- und Darmbeschwerden. 87 Prozent der Einbruchsopfer haben Angst vor einem weiteren Einbruch. Nur noch jeder Dritte hält sich nach der Tat gerne in seiner Wohnung auf. Durch das Durchwühlen von privatem Besitz durch Fremde fühlen sich Menschen bis ins Mark erschüttert. Die Betroffenen werden ängstlicher und unsicher. Ob jemand langfristig verängstigt ist oder gar an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, hängt von der Persönlichkeit des Einzelnen ab. Auch der Vorwurf an sich selbst, für keinen optimalen Einbruchsschutz gesorgt zu haben, schwingt dabei mit.
Leichtsinn mit Vorsatz
Dabei kann sich jeder Hausbesitzer vor dem gewaltsamen Zugang Fremder in die Privatsphäre weitgehend schützen. Das muss nicht in erster Linie eine bis ins letzte Detail ausgeklügelte Sicherungstechnik sein. Es sind häufig die Nachlässigkeiten, die am helllichten Tag Diebstähle begünstigen. Deshalb gilt, dass selbst bei einem Kurzbesuch bei den Nachbarn schräggestellte Fenster geschlossen werden müssen. Das Zuziehen der Haustüre allein genügt ebenfalls nicht ("Ich bin ja gleich wieder da."). Auch unter Zeitdruck sollte sie zweimal abgeriegelt werden. Das ist auch die Voraussetzung dafür, dass die Hausratversicherung im Ernstfall in die Bresche springt und den materiellen Schaden in der Regel abdeckt.
Die Bundesbürger schützen ihr Hab und Gut zu wenig, eine leidige Erfahrung der Polizei. Eindringlich weist sie die Bewohner immer wieder darauf hin, dass die irrige Meinung, Einbrüche fänden nur zur Nachtzeit statt, zu Leichtsinn tagsüber führt. Für die Täter ist keineswegs die Tageszeit entscheidend, sondern die Abwesenheit der Bewohner. Nahezu die Hälfte aller Wohnungseinbrüche sind Einbrüche, die zwischen sechs und 21 Uhr geschehen. In den dunklen Wintermonaten kommt erschwerend hinzu, dass eine in den frühen Abendstunden noch unbeleuchtete Wohnung ein Indiz für die Abwesenheit von Personen ist. Das Eindringen in eine Wohnung ist oftmals erschreckend einfach. Die Kriminellen bevorzugen das weitgehend geräuschlose Aufhebeln von Fenstern und Türen. Gerade im Falle von einfachen Verschlüssen ohne ausreichende Sicherungswirkung gelingt das in Sekundenschnelle. In rund acht von zehn Fällen gelangen die Täter auf diese Weise in das Gebäude. Ein einfacher Schraubendreher reicht aus.
Schützende Technik, alarmierende Elektronik
Schutz vor Eindringlingen bieten Sicherungssysteme, angefangen bei einbruchhemmenden Fenstern, Fenstertüren und Hauseingangstüren. Dank zusätzlicher Sicherungstechnik, so die Kriminalstatistik, bleibt es in rund 40 Prozent bei Einbruchsversuchen. Um das Risiko weiter zu minimieren, werden solche mechanischen Grundsicherungen oft von einer guten Elektronik, also einer Alarmanlage, ergänzt. Sie meldet Einbruchversuche automatisch und unmittelbar an eine Notruf- und Serviceleitstelle. Damit das Zusammenspiel zwischen Mechanik und Elektronik auch wirklich funktioniert, sollten nur ausgewiesene Fachunternehmen herangezogen werden.
Tipps von Wüstenrot zur einbruchssicheren Wohnung
- Ein Haus oder eine Wohnung sollte immer den Eindruck erwecken: es ist jemand zu Hause. Daher bei Abwesenheit immer ein Licht brennen lassen; oder ein Radio an eine Zeitschaltuhr andocken.
- Das darf nicht sein: Ein vernachlässigter Rasen, heruntergelassene Rollläden, zugezogene Vorhänge, ein überfüllter Briefkasten.
- Gartenmöbel und Mülltonnen erleichtern dem sportlichen Einbrecher den Einstieg auch durch höher gelegene Fenster
- Nachbarschaftshilfe ist angesagt. Das gegenseitige Beobachten des angrenzenden Hauses während der Nachbar in Urlaub ist, reduziert die Gefahr von Einbrüchen, lautet die Erfahrung der Polizei.