Nicht erst bei hochsommerlicher Wärme, sondern schon ab etwa sieben Grad werden Zecken, im deutschen Sprachgebrauch auch "Holzbock" genannt, aktiv. Die Tiere, die sich bevorzugt in Unterholz, auf Grashalmen oder Buschzweigen aufhalten, lassen sich im Vorbeigehen von Mensch und Tier abstreifen, von deren Blut sie sich ernähren. Das Verbreitungsgebiet der Zecken beschränkt sich trotz ihrer bevorzugten Lebensräume nicht auf den ländlichen Raum: Auch zu Stadtparks und Hausgärten haben sie über Wirtstiere wie Fuchs und Amsel, Igel und Eichhörnchen Zugang.
Zecken können zahlreiche Krankheiten übertragen: Zu ihnen zählt die Borreliose (auch "Lyme-Borreliose" genannt), an der sich in ganz Deutschland nach Schätzungen jedes Jahr zehntausende Menschen anstecken. Man nimmt an, dass Borreliose erst im Verlauf einer Blutmahlzeit übertragen wird, bei der Zecken zum Teil mehrere Tage an ihrem Wirt hängen. Daher ist es sinnvoll, aufgefundene Zecken schnellstmöglich mit einer Pinzette vom Körper zu entfernen. Ist die Krankheit übertragen worden, bildet sich meist nach einigen Tagen oder Wochen um die Bissstelle eine Rötung. Erkrankte klagen über Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen. Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf können Herzprobleme, starke Schmerzen und Gelenkentzündungen auftreten. Borreliose kann vom Arzt mit Antibiotika behandelt werden - je früher, desto besser. Eine Impfung gegen die Krankheit gibt es bis heute nicht.
Anders sieht es mit der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) aus, die - insbesondere im süddeutschen Raum und in Österreich - ebenfalls von Zecken übertragen wird: Hier ist eine Impfung möglich. FSME, eine spezielle Form der Hirnhautentzündung, ist nicht auf den Frühsommer beschränkt und wird durch Viren ausgelöst, die das zentrale Nervensystem des Menschen angreifen. Auch FSME beginnt mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und kann bis hin zu einer schwerwiegenden Hirnentzündung fortschreiten. Auch nach Abklingen der Erkrankung bleiben oftmals Nervenschäden wie beispielsweise Lähmungen zurück.
FSME kann bis heute nicht erfolgversprechend behandelt werden. Umso wichtiger ist die Impfung. Die Württembergische Krankenversicherung, die ihren Versicherten im Rahmen der privaten Krankenvollversicherung die Impfung zahlt, rät dazu, von der Impfmöglichkeit Gebrauch zu machen. Dies gilt für alle, die in Risikogebieten wohnen, dort Urlaub machen oder sich gern in der Natur aufhalten. Vollständiger Impfschutz wird nach drei Impfstoff-Gaben erreicht und sollte dann etwa alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden. Wer Kinder hat, die gern in der Natur unterwegs sind und in Süddeutschland leben, sollte sich über Impfmöglichkeiten beim Kinderarzt informieren.