Seit 2002 wird im Gebiet "Sylter Außenriff" westlich der Insel Sylt Sand und Kies gefördert. Im Zentrum der Kritik steht das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie in Clausthal-Zellerfeld. In allen bisherigen Genehmigungsverfahren seien die Einwände von Naturschutzbehörden und Umweltschützern ignoriert worden, kritisieren WWF, BUND und NABU.
Allein in den bislang genehmigten Teilgebieten dürfen bis zu 280 Millionen Tonnen Sand und Kies von den Saugbaggern gefördert werden. Dabei ziehen sie auch besonders artenreiche Steinriffe in Mitleidenschaft. Deren Lage im Abbaugebiet sei bislang nicht vollständig erforscht worden, kritisieren die Umweltverbände. Beim Kiesabbau wird überflüssiges Material wieder ins Meer geschüttet. Dadurch bildet sich am Meeresboden eine dicke Schlammschlicht, unter der Tiere und Pflanzen ersticken. So verlieren Schweinswale und Seevögel ihre Nahrungsgrundlage. Weiterhin stört der Lärm während der Baggerarbeiten die auf ihr feines Gehör angewiesenen Wale erheblich.
Baggerspuren im Bereich von Steinfeldern zeugten davon, dass bereits ökologisch wertvolle Riffgebiete zerstört wurden, heißt es in der Beschwerde. Zudem habe die fördernde Firma OAM-DEME Mineralien GmbH aus Hamburg in der Vergangenheit gegen Auflagen zum Umweltmonitoring verstoßen. Sand und Kies aus der deutschen Nordsee wird von OAM-DEME auch in den Benelux-Ländern vertrieben. Das Unternehmen begründet dies in seinem Genehmigungsantrag damit, dass dortige Sandvorkommen in Naturschutzgebieten lägen. Dass in Deutschland die Zerstörung wertvoller Meeresgebiete in Kauf genommen werden soll, während das in anderen EU-Ländern verboten ist, ist nach Ansicht der Umweltverbände nicht akzeptabel.