Dazu erklärt Viviane Raddatz, Fachbereichsleiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland:
„Aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine befinden wir uns in einer Energiekrise, die mit eklatanten Mehrkosten für die Konsument:innen verbunden ist. Es sind abermals die klimaschädlichen fossilen Energieträger, die die Preise nach oben treiben. Die Folgen der über Jahre verschleppten Energiewende und die gestiegenen Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern dürfen nicht auf den Rücken der unteren Einkommensgruppen ausgetragen werden. Denn die steigenden Strom- und Gaspreise belasten nicht nur Unternehmen zunehmend. Es sind Privatpersonen, die zu einem Großteil die steigenden Mehrkosten tragen müssen. Zwar hat die Bundesregierung Entlastungen für Haushalte angekündigt – die Gasumlage ist aber vor allem eins: eine Entlastung für Versorgungsunternehmen. Die Bundesregierung ist daher angehalten, schleunigst weitere direkt wirksame Maßnahmen vorzulegen, die verbindliche Einsparungen vorsehen, insbesondere auch in der Industrie, und die vor allem untere und mittlere Einkommensgruppen entlasten ohne kontraproduktive Anreize für fossilen Mehrverbrauch zu setzen. Diese Maßnahmen könnten etwa durch den Abbau der rund 65 Milliarden Euro schweren klima- und umweltschädlichen Subventionen oder durch die Einführung einer Übergewinnsteuer finanziert werden. Eines ist klar: Nur durch den schnellen Ausbau der Erneuerbaren schaffen wir es, uns aus diesen Krisen zu befreien.“
Hintergrund:
Die Gasumlage ist eine Reaktion darauf, dass Russland im Zuge des Krieges gegen die Ukraine und den damit einhergehenden EU-Sanktionen seit Wochen deutlich weniger Gas nach Deutschland liefert. Die Gasversorger müssen deshalb auf andere und teils deutlich teurere Lieferquellen ausweichen. Die neue Umlage soll die Unternehmen bei ihren gestiegenen Beschaffungskosten entlasten.