"Kreuzfahrtschiffe wie die 'Norwegian Gem' kosten vielen Tieren das Leben, zerstören einen einst intakten Fluss und vertreiben die Fischer", bilanziert Beatrice Claus. Jeden Sommer, so die WWF-Studie, kommt es in der Ems in Folge der menschlichen Eingriffe zu dramatischen Sauerstoffmängeln. Fische verenden qualvoll. Weil die Ems heute sehr viel schneller fließt, mussten alle Ufer im Laufe der Jahre mit Steinen befestigt werden. So gingen wertvolle Lebensräume verloren. Die Seitenarme der Ems fallen entweder trocken oder verschlicken. So werden Stint, Zander und Barsch aus ihren Laichgebieten verdrängt.
Der Fluss ist extrem dreckig. Die Emsmündung enthält 120mal mehr Schwebstoffe als die Mündungen von Elbe und Weser. Diese Stoffe verstopfen die Kiemen von Fischen und Kleinstlebewesen, die Tiere ersticken. "Deutschlandweit wurden in den letzten Jahrzehnten hunderte Millionen Euro in saubere Flüsse investiert. Unterdessen hat sich die Wasserqualität der Ems innerhalb von wenigen Jahren enorm verschlechtert", erläutert WWF-Sprecherin Claus.
Um die künstliche Flusstiefe zu erhalten, muss der Fluss zudem immer wieder ausgebaggert werden. Die Baggermengen haben sich laut der WWF-Studie seit 1984 durch die Eingriffe um das 15 bis 30fache erhöht.
Die Forderung der Meyer-Werft, die Ems weiter zu vertiefen und in Zukunft mit Hilfe des Sperrwerks bei Gandersum auch während der Sommermonate höher aufzustauen, lehnt der WWF ab. Die bisherigen Umweltprobleme würden sich noch einmal verschärfen, die EU-Vogelschutzgebiete an der Ems entwertet. "Dann stünde das Wasser bis an die Deiche und viele Jungvögel würden ertrinken", erläutert Beatrice Claus. Betroffen wären Kiebitz, Rotschenkel, Uferschnepfe oder Austernfischer. "Die Ems darf nicht weiter zerstört, sondern muss saniert und renaturiert werden", fordert der WWF.