Die Projektpartner fordern die europäischen Mitgliedsstaaten unter anderem auf, im Rahmen der gemeinsamen EU-Agrarpolitik angemessene Finanzierungprogramme für die Prävention von Schäden an Nutztieren durch große Beutegreifer auf den Weg zu bringen. Das beinhaltet die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen, Beratung, den zusätzlichen Arbeitsaufwand und insbesondere auch die Unterstützung von Wanderschäfern. Die EU habe dafür bereits wichtige rechtliche Grundlagen geschaffen, nun sei es aber an den Mitgliedsstaaten, die Mittel auch abzurufen und einzusetzen.
Das länderübergreifende Monitoring und Management von großen Beutegreifern gelte es auszubauen und seitens der EU-Kommission dafür zu sorgen, dass Mitgliedstaaten das strenge Schutzregime der europäisch geschützten Arten einhalten und insbesondere wirksame Maßnahmen treffen, um Wilderei auf Wolf, Bär und Co. zu verhindern. „Die Rote Linie für den Artenschutz bleibt der strenge Schutzstatus von seltenen Tierarten wie Wolf, Bär oder Luchs. Immer wieder gibt es vor allem auf nationaler Ebene Versuche, diesen aufzuweichen. Auch in Deutschland. Das gilt es zu verhindern“, so Klose.
Auf regionaler Ebene müssten zudem unterschiedliche Interessensgruppen aktiv in das Monitoring und Management von großen Beutegreifern einbezogen werden. Für eine Akzeptanz für Wildtiere braucht es partizipatorische Prozesse bei denen Bürgerinnen und Bürger nicht nur eingeladen werden, sich anzuhören, was die Behörden bereit sind mitzuteilen, sondern sich aktiv beteiligen können. Außerdem braucht es Weiterbildungsangebote zum Thema Kommunikation und Mediation für Mitarbeiter:innen regionaler und lokaler Verwaltungen durchzuführen, die sich mit Mensch-Wildtier Konflikten beschäftigen.
In Deutschland setzt sich der WWF für eine bessere Unterstützung von Tierhaltenden ein und fordert, dass der Schutz von Weidetieren hierzulande weiter konsequent und zügig ausgebaut werden muss. „Weidetierhalter:innen brauchen dafür geeignete Zäune, gut trainierte Herdenschutzhunde, ausreichende Schulungs- und Beratungsangebote sowie finanzielle Unterstützung“, so Moritz Klose. Außerdem müsse Deutschland mehr zum Schutz von geschützten Arten vor Wilderei tun, so Klose weiter. Hierzulande würden Wölfe, Luchse, Greifvögel und andere Tiere getötet, ohne dass Täter ermittelt, geschweige denn verurteilt würden.
Um das Zusammenleben mit großen Beutegreifern durch Kommunikation, grenzüberschreitende Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen zu verbessern hat der WWF 2017 das Projekt „Euro Large Carnivores“ mit 16 Partnerorganisationen in ganz Europa ins Leben gerufen: www.eurolargecarnivores.eu
Mehr als 3000 Menschen aus ganz Europa wurden im Rahmen des Projekts zu ihren Erfahrungen mit Wolf, Luchs. Bär und Vielfraß befragt und tauschten sich über Lösungsmöglichkeiten zu Konflikten mit Wildtieren aus. Die Ergebnisse werden am 16.03. im Rahmen einer Online-Konferenz vorgestellt: https://www.eurolargecarnivores.eu/de/final-conference
Außerdem stellt ein Bericht die Hauptergebnisse des Projekts zusammen: https://www.eurolargecarnivores.eu/en/layman-report