Der südchinesische Tiger ist eine von insgesamt acht Unterarten, die ausschließlich im Süden Chinas vorkommen. Nach Schätzungen von Experten gibt es weltweit höchstens noch 7.000 Tiger in freier Wildbahn. Seit 1975 ist daher der internationale Handel mit Tigern und Tigerprodukten verboten. In China, dem einstigen Hauptabnehmerland für Tigerprodukte, gilt seit 14 Jahren zusätzlich ein nationales Handelsverbot. Dennoch werden nach wie vor Tiger illegal gejagt und trotz hoher Strafen nicht nur über dunkle Kanäle, sondern auch offen auf Märkten verkauft.
"Dass man nun ein Jungtier des südchinesischen Tigers beobachtet hat, macht Mut für die Zukunft", sagt WWF-Experte Ziegler. "Jetzt heißt es alle Kräfte für den Schutz der bedrohten Tiger zu mobilisieren, denn auch in China wird der Lebensraum für die gestreiften Katzen immer kleiner." Eine weitere Bedrohung geht nach Ansicht des WWF von den großen Tiger-Zuchtfarmen aus, die in ganz China entstehen. Dort leben inzwischen über 4.000 Tiger. "DNA-Tests haben ergeben, dass auf mindestens einer Farm bereits illegal Tigerfleisch angeboten wird. Wenn der Handel mit Farm-Tigern legalisiert wird, werden wilde Tiger noch stärker gejagt - einfach weil es leichter würde, Tigerprodukte zu verkaufen", so Ziegler. Der WWF versucht im Rahmen seiner umfangreichen Tiger-Schutzprogramme zu verhindern, dass Farm-Tiger künftig gehandelt werden dürfen.