Wenige Tage vor Weihnachten wurde bekannt, dass der Hamburger Senat auf Betreiben von Wirtschaftssenator Gunnar Uldall die Zustimmung zum UNESCO-Antrag zurückziehen will. Die Hansestadt hatte bereits 2001 als erstes Bundesland ihr Ja zum Welterbe-Titel für das Wattenmeer bekundet. Auch Niedersachsen, Schleswig-Holstein und die Niederlande stimmten den Plänen zu. Hamburg schere jetzt völlig überraschend aus diesem internationalen Bündnis aus, so der WWF.
Laut Medienberichten will der Senat die UNESCO-Anmeldung von der Genehmigung der Elbvertiefung abhängig machen. "Offenbar sollen Niedersachsen und Schleswig-Holstein wegen ihrer kritischen Fragen zur Elbvertiefung unter Druck gesetzt werden", so Brandes. "Das Weltnaturerbe soll lokalpolitischen Ränkespielen zum Opfer fallen. Das ist ein Skandal." Die Anerkennung des Wattenmeeres als Welterbe hätte laut WWF keinen Einfluss auf den Ausbau der Elbe. Die Naturschutz-Auflagen für die drei Wattenmeer-Nationalparke Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein beruhen auf deutschen und europäischen Gesetzen und würden durch den UNESCO-Titel nicht verschärft.
Die Anforderungen für ein Weltnaturerbe sind hoch. Zu den 166 Weltnaturerbe-Gebieten zählen zum Beispiel der Yellowstone Nationalpark in den USA oder das Große Barriere-Riff in Australien. "Das Wattenmeer hat glänzende Chancen, den begehrten und attraktiven Weltnaturerbe-Titel zu bekommen", betont der WWF-Geschäftsführer. Es wäre nach der Grube Messel mit ihren bedeutenden Fossilien das zweite deutsche Weltnaturerbe-Gebiet. Die renommierte UNESCO-Anerkennung mache das Wattenmeer auch für den Tourismus noch attraktiver und könne so die Wirtschaft der Küstenregion stärken.