"Die Konferenz hat auf ganzer Linie versagt. Die Beschlüsse von Marrakesch sind ein weiterer Sargnagel für den Roten Tunfisch. Jetzt müssen wir andere Wege suchen, um die geschröpften Bestände zu retten", erklärte WWF-Fischereiexperte Dr. Sergi Tudela in Marrakesch. Der WWF will sich für ein internationales Handelsverbot im Rahmen des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES stark machen. Zudem sucht der WWF weitere Verbündete im Einzelhandel, um den bereits von zahlreichen Unternehmen und Restaurants unterstützten Boykott des Roten Tunfischs auszuweiten. Der weltgrößte Händler im Markt für Roten Tunfisch, das japanische Unternehmen Mitsubishi, hatte bereits angekündigt, sein Engagement zu überprüfen, sollte die Konferenz scheitern.
Scharfe Kritik übt der WWF an der EU-Kommission, weil sie einigen Entwicklungsländern mit Handelssanktionen gedroht hatte, sollten diese für niedrigere Fangmengen stimmen. "Während in Brüssel von nachhaltiger Fischerei schwadroniert wird, blockiert die EU in Marrakesch mit allen Mitteln die Rettung des den Roten Tunfischs", so WWF-Fischereiexpertin Karoline Schacht.
Der Rote Tunfisch (auch Atlantischer oder Blauflossen-Tun) ist massiv überfischt, sein Bestand vom Zusammenbruch bedroht. Die Schutzkommission ICCAT hat in den letzten Jahren immer wieder die Mahnungen der Wissenschaftler in den Wind geschlagen, die Quoten drastisch zu senken und die Kontrollen zu verschärfen. Auch in diesem Jahr hatten ICCAT-Experten eine maximale Fangquote von 8.500 bis 15.000 Tonnen sowie eine Schließung der Fischerei in der Laichzeit empfohlen. Wegen hoher legaler Fangquoten und massiver illegaler Fischerei lagen die tatsächlichen Fangmengen des Roten Tunfischs in den letzten Jahren bis zu viermal über dem von Wissenschaftlern empfohlenen Niveau. Die Laichbestände des Roten Tunfisch sind seit den 1970er Jahren um über 60 Prozent zurückgegangen.
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