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Wilderei und Schmuggel von Tigern reißen nicht ab

(lifePR) (Berlin, )
  • Neuer Bericht: Illegale Jagd und Handel mit Tigern und Tigerteilen wie Fellen und Knochen gefährden Bestand
  • Behörden beschlagnahmten in den vergangenen gut 22 Jahren das Äquivalent von geschätzt 3377 Tigern an Tigerteilen und ganzen Tieren, schwerpunktmäßig in Indien, Indonesien und China
  • Mindestens 150 Tiger enden pro Jahr als Luxusgut, Bettvorleger, Amulette oder vermeintliche Medizin
  • WWF fordert vor Weltartenschutzkonferenz CITES in Panama schärferes Vorgehen gegen organisierten Schmuggel
Der Tiger, die größte Raubkatze der Erde, ist durch internationale Übereinkünfte streng geschützt. Trotzdem wurden von 2000 bis 2022 weltweit jährlich durchschnittlich 150 Exemplare im illegalen Tigerhandel beschlagnahmt – ganz oder in Einzelteilen, tot oder lebendig – und das sind nur die im Schmuggel entdeckten Tiere. Insgesamt 3377 ganze Exemplare beziehungsweise jeweils ganzen Tigern entsprechende Bestandteile wie Schädel, Klauen oder Zähne haben Behörden weltweit zwischen 2000 und 2022 laut dem neuesten Skin & Bones-Bericht des internationalen Artenschutznetzwerks TRAFFIC sichergestellt. Dazu zählten allein 11,5 Tonnen Knochen und 1217 ganze Felle.

“Tiger werden ganz gehandelt, ihre Felle als Bettvorleger und Luxusobjekte benutzt, ihre Knochen, Klauen und Zähne zu vermeintlicher Medizin oder Amuletten verarbeitet, oder sie landen lebend in privaten Sammlungen oder Zuchtfarmen”, sagte der Fachbereichsleiter Artenschutz beim WWF Deutschland Dr. Arnulf Köhncke. „Die Tiger-Wilderei und der illegale Handel mit Tigern und deren Körperteilen sind ein ungelöstes Dauerproblem. Sie gefährden den weltweiten Tigerbestand und setzen jüngste Erfolge beim Schutz der Tiger-Bestände aufs Spiel.“ Im Vorfeld der Mitte November in Panama stattfindenden Weltartenschutzkonferenz CITES forderte er u.a. eine stärkere Strafverfolgung von Tiger-Wilderei und –Schmuggel sowie die Schließung illegaler Wildtier-Märkte.

Die meisten Tiger-Beschlagnahmen in den Jahren 2000 bis 2022 verzeichnet der TRAFFIC-Bericht in Indien (34 Prozent der Fälle), dem Land mit der größten Zahl wild lebender Tiger. Es folgen China mit 10 Prozent und Indonesien mit 9 Prozent. Dabei ist Besorgnis erregend, dass Indonesien, Thailand und Russland im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen besonders auffälligen Zuwachs an Beschlagnahmen aufwiesen. Insgesamt wurden im Betrachtungszeitraum 2300 Personen wegen illegalem Tiger-Handel festgenommen, davon 95 Prozent in den offiziellen Tigerverbreitungsstaaten.

Arnulf Köhncke: „Der Tiger steht als stark gefährdet auf der internationalen Roten Liste. Es gibt in der Natur in Asien nur noch rund 4500 Exemplare und seine Schutzwürdigkeit steht international außer Frage. Trotzdem boomen illegale Jagd und Handel von Tigern und stellen die Zukunft wild lebender Tiger in Frage. Dass Tausende Tiger und Tigerteile beschlagnahmt werden konnten, dokumentiert die Bemühungen der Strafverfolgung, macht aber auch klar, wie groß die bestehende Bedrohung für Tiger durch Wilderei, Schmuggel und Nachfrage sind. Auch der Online-Handel sticht hervor: Der Bericht verzeichnet 675 Social-Media-Profile, über die der Schmuggel mit Tigern oder Tiger-Teilen abläuft, drei Viertel davon mit vietnamesischen Accounts. Der Herausforderung des illegalen Tiger-Handels müssen die CITES-Mitgliedsstaaten auf der Weltartenschutzkonferenz in Panama mit schärferen Maßnahmen begegnen.“

CITES müsse in die Lage versetzt werden, den illegalen Handel mit dem Tiger, einer hochbedrohten, ökologisch und kulturell sehr wichtigen Tierart, besser zu bekämpfen. Der WWF fordert daher die CITES-Vertragsparteien dringend dazu auf, entsprechende Maßnahmen zu verabschieden zum Schließen von Gesetzeslücken, besserer Strafverfolgung, Reduktion der Nachfrage nach Tigern durch gezielte Verhaltensänderungskampagnen sowie der besseren Kontrolle von Tiger-Haltung und Zucht.

Arnulf Köhncke: „Was viele Menschen nicht wissen: Für den internationalen Schwarzmarkt werden nicht nur Tiger in der Natur gewildert. Es gibt in Asien hunderte sogenannte Tigerfarmen, in denen Tiger oftmals speziell für den kommerziellen Handel gezüchtet werden. Die Haltungsbedingungen sind dort oft sehr schlecht, auch befördert die kommerzielle Zucht den illegalen Tigerhandel und trägt so zum Wilderei-Druck auf freilebende Tiger-Bestände bei. Das verdeutlichen Zahlen aus Vietnam, wo im Zeitraum 2018-2021 die Zahl beschlagnahmter Tiger im Vergleich zu 2014-2017 sich fast verdreifachte, davon geschätzt zwei Drittel aus der Zucht. Solche kommerziellen Tigerfarmen müssen geschlossen und der kommerzielle Handel mit Tigern konsequent unterbunden werden.“

Weitere Informationen:

Das internationale Artenschutzprogramm Traffic (Trade Records Analysis of Flora and Fauna in Commerce) wurde 1976 vom WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN gegründet, um den internationalen Ausverkauf der Natur zu stoppen. Bei CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) handelt es sich um das Washingtoner Artenschutzabkommen.

Download Skin & Bones-Studie: https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Asien/TRAFFIC-Report-Skin-and-Bones-Tiger-Trafficking-Analysis-2000-2022.pdf
Download Grafik (englisch) zum Tigerhandel zur freien Verwendung: https://www.wwf.de/fileadmin/user_upload/Bilder_und_Videos/Raubkatzen/Tiger/TRAFFIC-tiger-infografik-skin-and-bones.png

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