Nicht Barenboim, sondern die israelischen Musiker wollten den Liebestod aus Tristan und Isolde von Richard Wagner spielen. Barenboim: "Und zwar aus rein instrumentalen Gründen, das waren die Blechbläser, für die bei Wagner sehr viel zu spielen ist. Und die das sonst nie spielen. Es hatte also rein musikalische Gründe. Bei Wagner geht es mir nie um Politik oder um die Person Wagner, sondern um seine großartige Musik."
Das Divan-Orchester ist für Barenboim "eindeutig" das wichtigste musikalische Projekt seines Lebens: "Ich habe lange darüber nachgedacht, wie es sein kann, dass so grauenhafte Despoten wie Hitler oder auch Stalin große Musikliebhaber waren. Meine Erklärung: Für sie war die Musik eine Art Geheimgarten, ein eigenes Reich, das nichts zu tun hat mit dem wirklichen Leben. Und genau diese Trennung: da das Leben, da die Musik, regt mich bis heute auf! Das ist schrecklich. Musik und Leben gehören zusammen, wir können nämlich von der Musik sehr viel lernen. Und genau das versuchen wir mit dem Divan. Das ist spannend und macht unendlich viel Spaß."