Der übliche Weg, um die meisten Konflikte aus dem Weg zu räumen, ist das Verhandeln. Wenn Verhandlungen aber nicht zur Einigung führen, dann ist die Mediation die einzige Konfliktlösungsmethode, bei der die Konfliktparteien ihre Entscheidungshoheit komplett behalten. Der Mediator hilft den Parteien dabei, ihre jeweiligen Interessen zu verstehen. Er steht für eine neutrale Meta-Perspektive: aus dem Gegeneinander des Konflikts wird so eine gemeinsame Lösungssuche.
Zentral ist die Haltung des Mediators. Er verkörpert die Prinzipien der Mediation: z.B. Eigenverantwortlichkeit der Parteien, Vertraulichkeit und Ergebnisoffenheit des Verfahrens. Er steht aber vor allem für die unverrückbare Überzeugung, dass es eine Lösung gibt und dass diese Lösung durch die Parteien gefunden werden kann – auch wenn man dafür durch hitzige und emotional anstrengende Phasen muss.
Wie kann man diese Haltung erlangen? Sicherlich hilft dem Mediator die intellektuelle Auseinandersetzung mit den Konzepten und den Techniken der Mediation. Erfahrung ist ebenfalls sehr wichtig. Ergänzend gibt es einen Ansatz, sich die mediative Haltung über Bewegungs-Übungen quasi „ins Rückenmark zu pflanzen“. Für diese Methode wird die starke Analogie zwischen der Mediation und der japanischen Kampf- oder besser Friedens- Kunst Aikido verwendet. Beide verwenden die einem Konflikt innewohnende Energie, um konstruktive Lösungen zu finden, die gut für alle Beteiligten sind. Auch finden sich viele weitere Parallelen in Grundlagen, Abläufen und den Verfahrensprinzipien.
Arthur Trossen, Studiengangsleiter des Fernstudiums Mediation – integrierte Mediation, das bei der Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen (ZFH) seit vielen Jahren erfolgreich läuft, bietet gemeinsam mit Dr. Till Neunhöffer das zweitägige Seminar an: Aus dem reichhaltigen Angebot des Aikido wählen sie verschiedenste Übungen für die Ausbildung, Vermittlung und Verstärkung der mediativen Haltung aus, mit denen unterschiedliche Kompetenzen gefördert werden. Sie zielen darauf ab, die mediative Haltung nicht nur zu finden, sondern sie auch ein- und vorzuhalten. Dazu gehören zum einen die Schulung der Aufmerksamkeit – besonders für die Wahrnehmung der Verbindung zwischen Konfliktparteien. Ebenso gibt es Übungen zur Balance, Zentriertheit und Bodenhaftung – sowie zum Entspanntbleiben unter Stress. Darüber hinaus geht es um das Aufbauen und Aufrechterhalten von gutem Kontakt, das Einnehmen einer anderen Perspektive ohne Werten und das Führen von Konfliktenergie „zu einem guten Ende“. Last but not least geht es um die Arbeit mit dem Fokus-Punkt der eigenen Aufmerksamkeit.
Schließlich üben die Teilnehmer verschiedene zusammengesetzte Abläufe, in denen die meisten der genannten Trainingsziele gleichzeitig geübt werden. Um die Übungen für jedermann zugänglich zu haben, ist eine Transferleistung aus der Kampfkunst Aikido notwendig. Die Selbstverteidigungsaspekte und der schweißtreibende Anteil werden sehr weit in den Hintergrund geschoben. Es geht hier darum, das Miteinander und die eigenen Reaktionen spürbar zu machen.
Über die Hälfte der Menschen sind kinästhetische Lerntypen, damit trifft die Übertragung aus dem Aikido auf fruchtbaren Boden.
Die mediative Haltung wird gleichsam ins Rückenmark getankt. Mit diesem Ansatz ist das Training auch nicht auf Mediatoren beschränkt. Durch eine mediative Haltung können schon die eingangs erwähnten Verhandlungen direkt zur Konfliktlösung führen - ganz im Sinne der integrierten Mediation, für die es ausreichend ist, wenn die Mediation im Inneren von einem der Beteiligten abläuft.
Das zweitätgige Seminar findet am 04. – 05. März 2017 in Bonn statt - der Verband integrierte Mediation e.V. unterstützt es als aus- und fortbildungsgeeignet für die Ausbildung zum Mediator bei der ZFH in Koblenz.
Interessenten wenden sich bitte an: Cooperation Consulting, Hildegard-von-Bingen-Str. 59, 55128 Mainz, per Mail an connect@cooperation-consulting.com; Telefonische Auskunft: 06131 339022; www.cooperation-consulting.com
Weitere Informationen auch unter: www.in-mediation.eu