Inspiriert von den riskanten Manövern eines Chris Burden, dokumentiert der Künstler Aaron Young in seiner Videoarbeit High Performance (2000) einen Motorradfahrer, der mit durchdrehendem Hinterrad und angezogener Vorderbremse schwarze Spuren auf den Betonboden seines Ateliers brennt. Rauchschwaden, die durch den Reibungsprozess entstanden sind, vernebeln nach und nach die Szenerie. In diesem kreativen, performativen Hochleistungsakt verschmelzen destruktive Aktion und schöpferische Gewalt zu einem bedrohlichen Widerspruch, in dem sich Mensch und Maschine bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit, bis zum vollkommenen Verschwinden treiben. Zwischen Höchstgeschwindigkeit und ächzendem Stillstand manifestiert sich Malerei, Skulptur und Sound im radikalsten Sinne.
Mit über 50 Hauptwerken zu den Themenbereichen 'Body and Soul', 'Public Space', 'Environment' sowie 'Virtual Reality' ermöglicht die Ausstellung auf 3.500 Quadratmetern im gesamten Erdgeschoß des ZKM | Medienmuseum einen tiefen Einblick in die jüngere Entwicklungsgeschichte der JULIA STOSCHEK COLLECTION seit 1996. Darüber hinaus dokumentiert eine umfassende Zusammenstellung die wichtigsten Performances, die im Düsseldorfer Sammlungsgebäude stattgefunden haben.
Das ZKM setzt mit dieser außergewöhnlichen Ausstellung seine Tradition der großen Überblicksschauen zur Videokunst fort.
Die von Bernhard Serexhe und Julia Stoschek kuratierte Ausstellung beinhaltet Werke von Doug Aitken, Francis Alÿs, Ed Atkins, Allora & Calzadilla, Trisha Baga, John Bock, Monika Bonvicini, Robert Boyd, Matthew Buckingham, Paul Chan, Keren Cytter, Simon Denny, Cyprien Gaillard, Christian Jankowski, Jesper Just, Mike Kelley, Klara Liden, Helen Marten, Tony Oursler, Mika Rottenberg, Mathilde ter Heijne, Ryan Trecartin, Clemens Wedemeyer, Andro Wekua, Aaron Young und Tobias Zielony.
Schwerpunkt der JULIA STOSCHEK COLLECTION ist der Aspekt der Zeitgenossenschaft. Mit dem Aktualitätsanspruch verfolgt die Sammlung konsequent das Ziel, ein Abbild von gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Strömungen zu schaffen. Der konzeptuelle Sammlungsaufbau konzentriert sich auf die Medienkunst vom Beginn in den 1960er-Jahren bis heute.
Die erst 2007 eröffnete JULIA STOSCHEK COLLECTION hat sich mit kontinuierlichen Ankäufen und Ausstellungen, einem außergewöhnlichen Programm an Performances, Vorträgen, Screenings und internationalen Kooperationen in wenigen Jahren zu einer der weltweit wichtigsten, privaten Kunstsammlungen entwickelt. Die aktuelle Künstlerliste der Sammlung umfasst mehr als 200 Künstlerpositionen, die Werkliste mehr als 600 Werke.
Ein umfangreiches, museumspädagogisches Programm begleitet die Ausstellung.
Ein umfassender Katalog erscheint während der Ausstellungslaufzeit.