Presserundgänge durch die Ausstellung nach Vereinbarung
Die Einzelausstellung präsentiert die einmaligen, aus visuellen und akustischen Elementen bestehenden Werke Milan Grygars (* 1926): Zu sehen und zu hören sind nicht nur Grygars erste Akustische Zeichnungen von 1965. Dokumentiert werden auch einige nach seinen Partituren realisierte Aufführungen, die das ZKM - ursprünglich auf Magnettonbändern aufgenommen - für die Ausstellung digitalisiert hat. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung am Freitag, den 22. Juli 2016 wird die Architektonická partitura [Architektonische Partitur] aus dem Jahre 1971 vom ensemble chronophonie aus Freiburg mit Flöte, Oboe, Trompete, Schlagzeug und elektronischen Klängen neu aufgeführt.
Seit den 1960er-Jahren geht der in Prag lebende Künstler Milan Grygar der wechselseitigen Beziehung von Zeichnung, Bild und Klang nach.
1965 beginnt er die während des Zeichnens entstehenden Geräusche aufzunehmen, die fortan zum festen Bestandteil seiner Werke werden.
Er nennt diese aus akustischen und visuellen Elementen bestehenden Werke Akustická kresba [Akustische Zeichnung]. Wiederholt tritt er in Performances auf, beispielsweise 1986 auf Einladung von Jan Hoet im Stedelijk Museum voor Actuele Kunst (SMAK) in Gent, während derer er mit verschiedenen Gegenständen, die Klänge erzeugen, Zeichnungen herstellt oder zusammen mit MusikerInnen seine Zeichnungen musikalisch interpretiert. Darüber hinaus schafft er Zeichnungen und Bilder, die er als Vorlagen für musikalische Aufführungen versteht, wie die Prstová partitura [Fingerpartitur] von 1972, die für ein Schlagzeug konzipiert wurde.
Zwischen 1970 und 1981 arbeitet Grygar zusammen mit dem deutschen Musiker Erhard Karkoschka und weiteren professionellen MusikerInnen an verschiedenen Aufführungen, wie der Partitura směru zvuku [Partitur der Klangrichtung] von 1970, der Archtektonická partitura [Architektonische Partitur] von 1971 sowie der Partitura krajiny [Partitur der Landschaft] von 1973. Sie werden in Stuttgart, Gent, Saarbrücken, Warschau, Paris, Lodz, New York, Stockholm und Prag aufgeführt.
1976 realisiert Karkoschka in Anlehnung an die Partitura krajiny pro E. Karkoschku [Partitur der Landschaft für E. Karkoschka] von 1971 eine Aufnahme im Studio für elektronische Musik in Santa Clara. 1981 nimmt Karkoschka im Studio der Computermusik BMS in Stockholm Grygars Partitura pro trvající zvuk [Partitur für andauernden Klang] von 1973 auf.
Eine Akustische Zeichnung von Grygar wird auch in der ab 22. Oktober 2016 laufenden Ausstellung Kunst in Europa 1945-1968 (bis 29. Januar 2017) zu sehen sein. Die Schau unternimmt den Versuch, die Entwicklung der Kunst in Europa aus einer gesamteuropäischen Perspektive neu zu interpretieren. Zur Ausstellung findet eine gesonderte Pressekonferenz am Donnerstag, 20. Oktober 2016 um 11.00 Uhr statt.
Zur Ausstellung Milan Grygar. Sound on Paper erscheint ein Katalog, der ein Gespräch zwischen Milan Grygar und Hans Ulrich Obrist sowie Texte von Jörg Heiser, Noemi Smolik und Peter Weibel umfasst.