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ZKM Karlsruhe - Molekularästhetik

Symposium, Konzerte, Filmvorführung und Ausstellung

(lifePR) (Karlsruhe, )
Wir stehen heute an der Schwelle einer Materialrevolution, die in molekulare Ebenen der Materie eindringt und den Namen Nanotechnologie trägt. Durch diese Entwicklungen sind neue Ergebnisse zu erwarten, welche die ästhetische Praxis verändern werden.
Als Teil der gemeinsam vom ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie und der Akademie Schloss Solitude ausgeführten Projekte zum Thema Kreativität und Innovation, die 2007 vom Staatsministerium Baden-Württemberg initiiert wurden, zielt das Symposium „Molekulare Ästhetik“, das in Zusammenarbeit mit dem DFG-Zentrum für Funktionelle Nanostrukturen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) konzipiert wurde, darauf ab, eine Verbindung zwischen den aktuellen Entwicklungen in den Molekularwissenschaften und Kunst und Musik zu etablieren. Ziel ist es, einen interdisziplinären Austausch von Ansichten und Ideen zu initiieren, die zu einer neuen Definition von ästhetischer Erfahrung führen können.

Molekulare Ästhetik repräsentiert heute was im Bauhaus in den 20er Jahren „Materialforschung“ genannt wurde. Neue industrielle Materialien, wie beispielsweise Metalle, Holz, Plexiglas und Aluminium, wurden damals als Rohmaterial verwendet. Allerdings wurden diese Materialien durch ihre Makroeigenschaften bestimmt. Heute, durch die Entwicklungen in der Nanotechnologie, kann die Materialforschung in neue molekulare Mikrobereiche vordringen. Die moderne computerbasierte Technologie hat es ermöglicht, Einblicke in eine Materie zu erhalten, die weit von bestehenden Konzeptionen entfernt ist, nämlich in die Welt der Moleküle, der Atome und subatomaren Partikel.

Ästhetisches Wissen kann durch die Verwendung von Theorien, Konzepten und technologischen Experimenten gewonnen werden. Die klassische Ästhetik war begrenzt auf die Wahrnehmung von Oberflächen, Texturen und Formen, die vom Auge verarbeitet werden konnten. Heute, mithilfe neuer Technologien, können wir über Oberflächen hinausgehen und in neue Bereiche der Sichtbarkeit und Hörbarkeit vordringen. Deshalb haben wir es nicht mehr mit makroskopischen, sondern mit mikroskopischen Phänomenen zu tun, die auf einer apparativ gestützten Wahrnehmung basieren. Mit dieser Wahrnehmung dehnen wir den Bereich der Ästhetik aus.

Molekulare Ästhetik als Begriff kann daher als virtuelles Feld verstanden werden, das durch unsere Fähigkeit entstand, Materie auf einer makromolekularen Ebene zu visualisieren. Durch die Kooperation mit dem DFG-Zentrum für Funktionelle Nanostrukturen, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das sich auf die Untersuchung von Nanostrukturen mit spezifischer Funktionalität fokussiert, will das ZKM neue Wege für Kunst und Wissenschaft eröffnen. Für die Kunst bedeutet diese Öffnung den Zugang zu einem neuen Gebiet: Das Auge sieht etwas, was es normalerweise nicht sieht. Die Molekularwissenschaften können die Möglichkeit gewinnen, Ergebnisse sozial and künstlerisch zu artikulieren.

Referenten des Symposiums sind: Joe Davis (Künstler, Department of Biology des MIT, USA), Thierry Delatour (Nancy-Université, Frankreich), Éric Franceour (Max Planck Institute for the History of Science, Berlin), Ljiljana Fruk (Karlsruher Institut für Technologie, KIT), Jens Hauser (Ruhr Universität Bochum), Pierre Laszlo (Professor emeritus der Chemie an der École Polytechnique in Paris und der Universität Liège, Belgien), Leonard F. Lindoy (University of Sidney), John Marks (University of Nottingham, UK), Robert E. Mulvey (University of Strathclyde, Glasgow), Robert Root-Bernstein (Michigan State University, USA), Hermann Josef Roth (Professor emeritus der pharmazeutisch-medizinischen Chemie, Universität Tübingen), Conrad Shawcross (Künstler, UK), HA Schult (Künstler, D) Georg E. Schulz (Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg), Tami I. Spector (The University of San Francisco, USA), Chris Toumey (University of South Carolina, USA), Peter Weibel (ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie).

Kooperationspartner:
DFG-Zentrum für Funktionelle Nanostrukturen, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Programm
Symposium Molekularästhetik
15.-17.07. 2011 im ZKM | Medientheater

Freitag, 15.07.2011
18:00 Begrüßung
18:45 Abendvortrag Leonard L. Lindoy
19:30 Film-Screening: »Double Helix: The DNA Years«
Abendempfang

Samstag, 16.7.2011
10:00-13:00 Vorträge von Robert E. Mulvey, Robert Root-Bernstein,
Peter Weibel u.a.
13:00-14:30 Mittagspause
14:30-19:30 Vorträge von Thierry Delatour, Chris Toumey,
Ljiljana Fruk u.a.
19:30-20:30 Konzerte
Tim Otto Roth: »Music of Life« für 20 Streichinstrumente
Mit dem KHG Studentensinfonieorchester Freiburg
Gerhard Winkler „Pièces fluides“ (2011, UA)
Komposition für Klavier und Elektronik
Klavier: Rei Nakamura, Klangregie: Gerhard Winkler

Sonntag, 17.7.2011
10:00-13:00 Vorträge von Conrad Shawcross, Tami I. Spector u.a.
13:00-14:30 Mittagspause
14:30-19:30 Vorträge von Hermann J. Roth, Jens Hauser u.a.
19:30 Filmvorführung »The Race for the Double Helix«


Als zweiter Teil dieser Förderung von Innovation und Kreativitätsforschung in den Künsten, findet vom 28.-30.10.2011 das Symposium „Neuroästhetik“ statt.

Der Begriff der Neuroästhetik zielt darauf ab, kreative Prozesse als Ausdruck von Hirnfunktionen zu begreifen. Gleichzeitig versucht er die neurobiologischen Grundlagen ästhetischer Erfahrung zu verstehen. Er formuliert damit den Versuch die unterschiedlichen Annäherungen an den Begriff der Kunst und der menschlichen Erfahrung miteinander zu verbinden. Die rasche Entwicklung der Neurowissenschaften ließ bisher einen komplexen Umfang an Wissen entstehen, der sowohl das Verständnis des künstlerischen Urteils als auch des Entstehungsprozesses von Kreativität vorangetrieben hat. Das bessere Verständnis der Arbeitsweisen des Gehirns und damit der Sinnesdatenverarbeitung erlaubt nicht nur ein besseres Verständnis der Wirkung und der Ursachen künstlerischer Werke, sondern wird auch neue künstlerische Ideen ermöglichen.

Eingeladen sind unter anderem: Vilayanur S. Ramachandran, Martin Kemp, Warren Neidich, Ernst Pöppel, Daniel Levitin, Wannan Tang, Brian David Josephson, Björn Franke, Martin Dresler, Louise Wagner, Erhard Oeser, Wolf Singer, Semir Zeki, Gábor Paál, Eva Ruhnau, Charles Vacanti und andere.

Symposium: Neuroästhetik
28.-30.10. 2011 im ZKM | Medientheater

ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe

Das ZKM ist eine weltweit einzigartige Kulturinstitution. Es reagiert auf die schnelle Entwicklung der Informationstechnologien und den Wandel der sozialen Strukturen. In seiner Arbeit vereint das ZKM Produktion und Forschung, Ausstellungen und Veranstaltungen, Vermittlung und Dokumentation.
www.zkm.de

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