Mit lautem Fiepen und fast ein wenig aufdringlich betteln die jungen Kormorane im Zoo Basel derzeit bei ihren Eltern um einen Happen Fisch. Mama oder Papa brauchen nur den Schnabel aufzusperren, schon taucht das Küken seinen Kopf gierig in den Schlund seiner Eltern. Etwa 500 Gramm Fisch frisst ein erwachsener Kormoran jeden Tag, eine Eigenschaft, die dem rabenschwarzen Vogel unter den Fischern viele Feinde beschert hat, meist zu Unrecht, denn die meisten Kormorane halten sich auf Seen und Staubecken auf, wo sie vor allem die für die Fischerei wenig interessanten Weissfische jagen. Ein kleiner Teil fischt allerdings auch auf Fliessgewässern. Dort verschmähen sie auch Äschen und andere Edelfische nicht. Trotzdem ist der Kormoran für die wenigsten Ertragseinbussen in der Fischerei verantwortlich.
Andere Länder andere Sitten. Sah die Bevölkerung Europas den Kormoran seit jeher als Konkurrenten und rückte ihm sogar mit behördlich angeordneten Vernichtungsaktionen zu Leibe, nutzen Fischer in Asien und Afrika die Tauchleistung der flinken Schwimmer. Ein Halsring verhindert das Schlucken der Beute und die gezähmten Tiere spucken den Fisch nach dem Fang auf dem Boot wieder aus.
In der Schweiz brütet der Kormoran erst wieder seit dem Jahr 2001. Als Durchzügler früher ein seltener Gast, überwintert er seit etwa 60 Jahren auf unseren Seen und Flüssen. Die heutige Kolonie im Zoo Basel geht auf das Jahr 1979 zurück. Wenn der Nachwuchs nicht gerade versorgt werden muss, sind die Vögel häufig in der typischen Kormoranhaltung mit fächerartig ausgebreiteten Flügeln beim Trocknen des Gefieders anzutreffen.