Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns erklärte zum Projektstart: “Moderne Energietechnologien sind eine der großen Brandenburger Exportchancen. Denn die märkische Energiewirtschaft verfügt über hohes technologisches Know-how. Dadurch hat sie die Chance, sich erfolgreich in die globalen Aufgaben für Klimaschutz und Energieversorgung einzubringen. So können beispielsweise Braunkohleländer wie Serbien bei der Modernisierung ihrer Energiewirtschaft unterstützt werden. Brandenburg stärkt damit seine Exportkraft und wird zugleich zu einem grenzüberschreitenden Schrittmacher für umweltschonende Energietechnologien.“
Über einen Zeitraum von knapp anderthalb Jahren sollen serbische Experten der Energiewirtschaft in einer Serie von fünf einwöchigen Workshops auf den neuesten Stand der Technik und des Planungsrechts gebracht werden. Themen sind unter anderem das Berg- und Planungsrecht in der EU, moderne Tagebau- und Kraftwerkstechnik und Fragen der sozialen Umstrukturierung in den Kohlerevieren.
Weitere Partner in dem Projekt sind die Unternehmen Vattenfall Europe Mining AG und Ingenieurgesellschaft für Energie- und Kraftwerkstechnik mbH (IEK) aus Cottbus, TAKRAF GmbH und WEQUA Wirtschaftsentwicklungs- und Qualifizierungs GmbH aus Lauchhammer, AMS Altlasten Service GmbH (eine LMBV-Tochter) und Gesellschaft für Montan- und Bautechnik mbH aus Senftenberg, BEA Elektrotechnik und Automation Technische Dienste Lausitz GmbH aus Spremberg, die Hochschulen Brandenburgisch Technische Universität Cottbus und Technische Universität Bergakademie Freiberg sowie das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe in Cottbus und die ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH.
Auf serbischer Seite sind die Hauptpartner das Ministerium für Bergbau und Energie, die Universität Belgrad und die Staatliche Energiegesellschaft EPS.
Als öffentlich-private Partnerschaft wird das Projekt mit bis zu 145.000 € von der InWEnt Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH – einer Agentur des Bundesministeriums für Entwicklungszusammenarbeit – gefördert. InWEnt unterstützt Auslandsengagements der deutschen Wirtschaft, insbesondere wenn sich wirtschaftliche, soziale und ökologische Ziele verbinden lassen.
Prof. Dr. Klaus-P. Schulze, Geschäftsführer der ZukunftsAgentur Brandenburg sagte zu dem Anlass: „Durch Weiterbildung wollen wir in Serbien mit unserem Know-how überzeugen und Kontakte aufbauen. Das wird die Wettbewerbschance unserer Unternehmen auch in Serbien stärken.“
Prof. Dr. Carsten Drebenstedt von der TU Bergakademie Freiberg (Sachsen) erinnerte an schon lange bestehende gute Beziehungen der Bergbauwissenschaftler zwischen Deutschland und Serbien: „Viele, die heute im Bergbau Serbiens die Kompetenzträger sind, haben in Deutschland studiert. Daran können wir anknüpfen. Man versteht sich.“
Gerhard Nies, Mitglied der Geschäftsleitung der TAKRAF GmbH in Lauchhammer, erwartet von dem Projekt, dass es bestehende Kontakte festige und neue Referenzen schaffe: „Ein ähnliches Projekt, das wir mit der ZAB in Rumänien durchgeführt haben, hat unserem Ruf im Balkan sehr genützt. "Bei den serbischen Bergbauunternehmen, mit denen TAKRAF zusammenarbeitet, wird dieses weitgefächerte ZAB-Projekt mit Spannung erwartet."
Dr. Klaus Freytag, Präsident des brandenburgischen Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe erklärte, sein Amt beteilige sich, „wie schon im Rumänien-Projekt ENPRO in den Jahren 2004-2006“, an MINSER, weil „es in den Balkanländern einen großen Nachholbedarf in der systematischen und nachhaltigen Planungskultur gibt und wir unser Know-how dazu gerne weitervermitteln.“
Joachim F. Schröder, PPP-Berater der InWEnt gGmbH, begründete, warum der Bund Mittel einsetzt für dieses Projekt: „InWEnt hat kürzlich ein Kompetenznetzwerk in Südosteuropa auf den Weg gebracht, um auf den verschiedensten Gebieten nützliche Entwicklungsprojekte in den Balkanstaaten zu befördern. Dazu gehört ganz zentral auch der Energiesektor. Insofern kommt uns MINSER sehr gelegen.“
Hintergrundinformationen:
Serbien ist eines der wichtigsten Braunkohleländer in Europa, mit derzeit etwa 30 Mio t Braunkohleförderung pro Jahr. Fast 60% der Stromerzeugungskapazität von ca. 9.000 MW in Serbien werden durch die Braunkohle abgedeckt. Die gesamte Wertschöpfungskette – vom Tagebau über die Verstromung bis zur Verteilung – ist noch in der Hand einer einzigen staatseigenen Gesellschaft, der Electric Power Company of Serbia (EPS). Die EU hat die Modernisierung und Sanierung des Sektors seit 2002 mit insgesamt ca. 280 Mio € unterstützt. Weitere Anstrengungen und insbesondere auch Tagebausanierungen sind nötig. Die marktwirtschaftliche Umstrukturierung des Sektors steht ebenfalls noch bevor. In den Jahren 2005-2006 hat das brandenburgische Ministerium für Wirtschaft im Rahmen des TWINNING-Programms der Bundesregierung bereits Experten in das serbische Bergbauministerium entsandt, um bei der EU-konformen Umgestaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen in Serbien Hilfe zu leisten. Darauf baut MINSER jetzt auf.