Ähnlich wie Friedrich wandert sie durch die Landschaft und erfasst Fragmente der Natur entweder skizzenhaft im Freien oder arrangiert später gezielte Kompositionen im Atelier. Ihr künstlerisches Mittel ist jedoch nicht die Zeichnung oder Malerei, sondern die historische Fototechnik der Cyanotypie. Dabei belichtet sie Pflanzen, Schnee, Regen, Wellen und Eis auf lichtempfindlichen Stoffen oder Papieren mit UV-Licht. Sie nutzt dafür entweder direkte Sonne bei ihren Outdoorbelichtungen oder UV-Lampen im Studio. Das Ergebnis ist eine chemische Reaktion auf Eisen, die immer neue, wundersame blaue Fotografien hervorbringt. Alle Arbeiten dieser Ausstellung sind ausschließlich mit Naturmaterialien belichtet, ohne Verwendung einer klassischen Kamera. Teilweise arbeitet sie hinterher Aquarellfarben malerisch in ihre Bilder ein. So werden Kontraste und Stimmungen verstärkt und meist leichte, aber selten auch kräftige Farben erzeugt, die das Blau erweitern.
Die Kunst als Mittel zwischen Mensch und Natur, ein Verinnerlichen und seelisches Erspüren, ganz im Sinne Friedrichs, sind auch für Ramona Czygan essenzielle Bestandteile ihres Schaffensprozesses.
„In der Natur können meine inneren Räume groß werden und durch die Kunst einen Weg nach draußen finden.“
Über Ramona Czygan: Ramona Czygan, geboren 1983 in Bernau bei Berlin, studierte Bildende Kunst und Kunstgeschichte in Greifswald. Sie spezialisierte sich auf Fotografie und Malerei und arbeitete in verschiedenen Galerien und Kunstschulen. Seit 2022 ist sie freiberuflich tätig und Mitglied des Künstlerbundes Mecklenburg-Vorpommern. Ihre Werke wurden international ausgestellt und befinden sich in renommierten Sammlungen.