Viele Freund*innen und Partner*innen in Israel sind von der terroristischen Gewalt betroffen. Uns nahe Menschen haben Angehörige verloren oder bangen um die, die entführt wurden. Ehemalige Freiwillige haben Verbindungen zum Kibbuz Be’eri und Kfar Aza. In beiden Orten fanden unfassbare Massaker statt.
Die Raketenangriffe durch die Hamas aus dem Gazastreifen halten weiter an, immer wieder kommt es auch zu Angriffen der Hisbollah im Norden Israels. In fast allen Regionen Israels ertönen mehrmals täglich Sirenen, die Menschen müssen Schutzräume aufsuchen und sind verängstig.
Unsere 21 Freiwilligen sind erst Ende September in ihren Einsatzorten in Tel Aviv, Jerusalem, Nahariya, Afula, Haifa und Herzliya angekommen. Sie waren von den unmittelbaren Gewaltexzessen der Hamas in der Nähe des Gazastreifens nicht betroffen. Doch sie erlebten die ständigen Sirenen, die die massiven Raketenangriffe begleiten. Viele ihrer Nachbar*innen sowie die Mitarbeiter*innen und Klient*innen an ihren Freiwilligenstellen sind unmittelbar betroffen vom Terror.
Nach Deklaration des Kriegszustandes in Israel hat ASF im Austausch mit den Freiwilligen und den Einsatzstellen entschieden, dass alle Freiwilligen ihren Dienst in Israel unterbrechen. Seit dem 13. Oktober befinden sich die Freiwilligen in Deutschland. Uns verbindet die Hoffnung, dass die Gewalt und Bedrohung der Menschen in Israel bald ein Ende nehmen möge und eine Situation entsteht, in der die Entsendung der Freiwilligen wieder möglich ist.
Die terroristischen Angriffe haben massive Auswirkungen für Jüdinnen und Juden in Israel und weltweit. Es ist der größte Angriff gegen Jüdinnen und Juden seit der Shoah. Der Staat Israel, der Jüdinnen und Juden Schutz und Zuflucht geben soll, wurde in seiner Existenz angegriffen.
In vielen Ländern erleben wir erneut einen massiven Anstieg von Israelhass und Antisemitismus. Auf Kundgebungen werden die Terroranschläge von Hamas-Sympathisant*innen bejubelt, kürzlich skandierten Demonstrant*innen vor dem Auswärtigen Amt „Free Palestine – from German guilt“. Es verbinden sich Islamist*innen mit Holocaustleugner*innen und Antisemit*innen der Mehrheitsgesellschaft.
Jüdisches Leben wird vielerorts massiv bedroht. In Berlin wurden Häuser mit Davidsternen markiert, jüdische Einrichtungen werden weltweit angegriffen. Jüdische Schulen, Kindergärten und Sportvereine schränken ihren Betrieb aus Sicherheitsgründen ein. ASF tritt jeglicher Form von Israelhass und Antisemitismus entschieden entgegen.
Es gilt auch, die palästinensischen und muslimischen Stimmen zu hören und zu stärken, die sich gegen Antisemitismus und den Terror der Hamas, für Demokratie und Vielfalt aussprechen. Wir mahnen, achtsam zu sein, Muslim*innen und Palästinenser*innen nicht pauschal unter Verdacht zu stellen und antimuslimischem Rassismus deutlich zu widersprechen.
Wir wissen und es schmerzt uns, dass auch auf der palästinensischen Seite Menschen in hohem Maße leiden, verletzt und getötet werden. Die Verantwortung für die aktuelle Gewalt und die militärische Selbstverteidigung Israels liegt bei der Hamas. Es ist naiv und zynisch, diesen Terror als Widerstand zu bezeichnen, er richtet sich gegen die Existenz Israels und gleichzeitig gegen die Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung der Palästinenser*innen.
Wir treten dafür ein, dass Menschen in Israel in Sicherheit leben können und die Verteidigung Israels nicht zu einer humanitären Katastrophe bei den Palästinenser*innen führen muss.
Wir setzen uns in unseren Zusammenhängen weiterhin dafür ein, dass die Bedrohung, der Israel und Jüdinnen und Juden weltweit ausgesetzt sind, nicht relativiert oder gerechtfertigt wird, sondern immer wieder unmissverständlich angesprochen und entschieden angegangen wird.