Während ihres Besuchs trafen sie den Vorsitzenden des ukrainischen Verbandes für jüdische KZ- und Ghetto-Überlebende Roman Schwarzman, den Leiter des Jüdischen Sozialzentrum Hessed Anatoly Kesselman, die Leiterin der Stiftung winds of change Natalia Vegrian, Vitaliy Mykhaylyk vom Rehabilitationszentrum St. Paul, den Pfarrer der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche Alexander Gross, Mitarbeiter*innen der NGO Doroga k Domu sowie Vertreter*innen weiterer Hilfs- und Ehrenamtsorganisationen und der Stadtverwaltung.
Roman Schwarzman und Anatoly Kesselman berichteten ihnen über die Situation der Überlebenden der NS-Verfolgung in der Region Odesa. Viele sind in der Ukraine geblieben, da sie sich nicht zutrauen, im Ausland zurechtzukommen. Sie werden weiterhin vom Sozialzentrum versorgt und finden dort auch soziale Angebote. Eine wichtige Aufgabe des Verbandes war bereits vor dem 24. Februar 2022, bisher unbekannte Orte nationalsozialistischer Vernichtung aufzudecken. Schwarzman hält diese Forschungs- und Erinnerungsarbeit auch in der aktuellen Situation für dringend, da Überlebende nicht mehr lange Zeugnis ablegen können.
In der Stiftung winds of change erlebten Stürmann, Scherle und Weduwen am 8.4. eine Veranstaltung zum Internationalen Roma-Tag. Die Stiftung unterstützt Rom*nja, benachteiligte Familien und Frauen mit Gewalterfahrungen.
Bei allen Begegnungen wurde deutlich, mit welch großer Kraft und bewundernswertem Engagement die Partnerorganisationen Angebote auf die Beine stellen, um die Lebenssituation von Bedürftigen im aktuellen Kriegszustand zu verbessern. Sie organisieren Schulungen, betreuen Hotlines, bieten psychologische Hilfe für Traumatisierte, verteilen Hilfslieferungen und entsenden mobile Teams in die Region.
ASF-Vorstand und Geschäftsführung erlebten viel Solidarität, Kreativität und Zusammenhalt bei den Gesprächspartner*innen – und spürten gleichzeitig ihre tiefe Verzweiflung. Die Menschen erleiden Raketenangriffe, sie sind in großer Sorge um ihre Angehörigen oder haben bereits Angehörige verloren. Viele Menschen mussten aus besetzten Gebieten fliehen und bangen um ihre Zukunft. Jutta Weduwen: „Der vollumfängliche russische Angriffskrieg richtet sich gegen die Freiheit und Selbstbestimmung der Ukrainer*innen. ASF wird die Unterstützung der Menschen vor Ort fortsetzen. Wir werden uns weiter an Hilfslieferungen mit dem BerlinOdessaExpress beteiligen und Begegnungen und Austausch mit den Menschen in der Ukraine ermöglichen.“
Einen ausführlichen Bericht zur Reise sowie Fotos finden Sie unter https://www.asf-ev.de/...
Hintergrund:
ASF hat von 2003 bis 2022 Freiwillige in die Ukraine entsandt. Unsere Arbeit steht im Zeichen der Folgen des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges. Die Freiwilligen unterstützten Überlebende der NS-Verfolgung, jüdische Gemeinden, Gedenkorte, Menschen mit Behinderungen sowie sozial benachteiligte Menschen. Freiwillige aus der Ukraine nehmen weiterhin an ASF-Sommerlagern und am ASF-Freiwilligenprogramm in Polen teil. Weitere Hintergründe finden sich in der Zeitschrift „Stimmen zum Krieg in der Ukraine“: https://www.asf-ev.de/fileadmin/Redaktion/Bilder/Publikationen/Zeitschrift_zeichen/2022/2022_2/asf_zeichen_2_2022_18_10_2022_final.pdf
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