Eine Sprunginnovation war 2007 das Antidiabetikum Exenatide. Es ist der erste Wirkstoff, der die Bildung des körpereigenen Botenstoffs GLP-1 verstärkt. Dieser setzt im Körper vielfältige Reaktionen in Gang, unter anderem wird mehr Insulin freigesetzt. Exenatide wird unter die Haut gespritzt und in Kombinationen eingesetzt. Im Gegensatz zu anderen Antidiabetika wie Insulin zeigt es keine Unterzuckerungen. "Der neue Wirkstoff kann Diabetikern helfen, die mit den bisher bekannten Medikamenten nur unzureichend eingestellt werden können. Das ist ein echter Fortschritt, auch wenn Langzeitdaten noch fehlen", sagte Morck.
Bereits 2006 kam der Wirkstoff Rimonabant auf den Markt, der zu Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Menschen eingesetzt wird. Rimonabant hemmt das körpereigene Cannabinoid-System und soll unter anderem das Hungergefühl dämpfen. Morck: "Rimonabant wurde letztes Jahr noch als "Wunderpille für Dicke" bejubelt. Heute wissen wir, dass seine Wirkung nur so lange anhält, wie es eingenommen wird. Ein Jahr nach dem Ende der Einnahme war in Studien das Körpergewicht wieder auf den Ausgangswert angestiegen. Das Medikament war nur dann langfristig erfolgreich, wenn gleichzeitig der Lebensstil verändert wurde." Rimonabant wurde vom Gemeinsamen Bundesausschuss als Lifestyle-Arzneimittel bewertet, es kann nicht zu Lasten der Gesetzlichen Krankenkassen verordnet werden.
Auf dem zweimal jährlich stattfindenden internationalen Fortbildungskongress Pharmacon fassen unabhängige Experten neue Studienergebnisse zusammen und bewerten Arzneimittel und Therapie. "Wir Apotheker sind uns unserer Verantwortung für unsere Patienten bewusst. Unabhängige wissenschaftliche Fortbildung ist für uns ein Muss, damit wir in der Lage sind, die von uns erwartete Leistung bei der Bewertung von Arzneimitteln zu erbringen" sagte Magdalene Linz, Präsidentin der Bundesapothekerkammer. Etwa 700 Teilnehmer haben am Pharmacon-Kongress vom 3. bis 8. Juni teilgenommen.