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Wer schützt Deutschlands Genbank vor Gentechnik?

Verwaltungsgericht lehnt Eilantrag zum Stopp von Gentechnik-Weizen ab

(lifePR) (Hamm/Westf., )
Der Verein für die Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen (VERN) hat, unterstützt von einem breiten Bündnis, einen Eilantrag auf Beendigung der Freisetzung von gentechnisch verändertem Weizen auf dem Gelände der Genbank in Gatersleben (Sachsen-Anhalt) gestellt. Ziel war die Blüte und damit den Pollenflug und mögliche Auskreuzungen von gentechnischen Veränderungen auf die in der Genbank lagernden alten Weizensorten zu verhindern. Den Eilantrag hat das Verwaltungsgericht Köln jetzt abgelehnt.

„Das Verwaltungsgericht macht es sich einfach. Anstatt sich mit den Risiken einer Freisetzung von gentechnisch veränderten Pflanzen in Gatersleben auseinanderzusetzen, zieht sich das Verwaltungsgericht formal darauf zurück, dass der VERN angeblich kein Recht habe, gegen die Freisetzung vorzugehen“, erklärte Herbert Lohner, Vorsitzender des VERN. Lohner hält dem Verwaltungsgericht entgegen: „Der VERN ist unmittelbar auf Saatgut aus der Genbank angewiesen. Wir befürchten, zukünftig mit gentechnisch kontaminierten Weizenproben aus der Genbank beliefert zu werden, die wir dann für unsere Erhaltungsarbeit und Weiterzüchtung nicht verwenden können. Eine Analyse auf GVO-Kontaminationen ist für uns finanziell nicht tragbar, denn die Kosten belaufen sich auf 150,- bis 350,- Euro. Wenn nicht einmal die unmittelbaren Nutzer der Genbank-Weizenproben Anspruch auf den freien Zugang von Saatgut haben, erfüllt die Genbank ihre ursprüngliche Aufgabe nicht mehr“.

„Diese gerichtliche Entscheidung werden wir nicht akzeptieren und weiter Rechtsmittel einsetzen“, so Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und Initiator des Bündnisses gegen den Weizen-Freisetzungsversuch in Gatersleben. Janßen weiter: „Gegen die Freisetzung des gentechnisch veränderten Weizens in Gatersleben gibt es breiten Protest, wie über 30.000 Einwände sowie die internationale Protest-kundgebung am 21. Mai vor der Genbank gezeigt haben. Die Bundesregierung und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit setzen sich bislang über alle Bedenken eines solch gefährlichen und unverantwortlichen Experiments hinweg. Intern gibt es sehr wohl Debatten über ein Risiko. So hat die Zulassungsbehörde parallel zum Genehmigungsbescheid das Gaterslebener Institut zur Verlegung der Genbankvermehrungsflächen aufgefordert. Die Genbank lehnt dies ab, die Kosten seien zu hoch. Wir fordern: Die weltweit bedeutsamen Genressourcen müssen gentechnikfrei bleiben. Nur so können wir den zukünftigen Anforderungen an das Saatgut auf klimatische Veränderungen individuell begegnen und damit die Nahrungssouveränität in der Welt herstellen. Alle Gentechnik-Experimente in Gatersleben müssen gestoppt und die gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft gesichert werden!“
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