„Wir haben früh begonnen, unsere Fühler in Richtung René auszustrecken“, sagt ABT CEO und Teamchef Thomas Biermaier. „Aus der DTM kennen wir seine Stärken als Gegner. In der Formel E haben wir ihn in der vergangenen Saison noch besser kennen und schätzen gelernt. Wir sind seinem Management um Dennis Rostek und Audi Sport extrem dankbar, dass es geklappt hat und wir 2022 mit einem echten Dream-Team in den Titelkampf gehen können.“
„Wir haben den Fahrertitel in der DTM zuletzt immer wieder ganz knapp verpasst“, sagt Hans-Jürgen Abt. „Mit dieser starken Fahrerpaarung kann es nur ein Ziel geben: den Titel endlich zurück nach Kempten zu holen.“
Senkrechtstarter in der DTM mit drei Meistertiteln
René Rast kam erst spät und wortwörtlich über Nacht in die DTM, entpuppte sich aber als echter Senkrechtstarter. In seiner ersten vollen DTM-Saison gewann er 2017 als Rookie gleich die Meisterschaft. 2018 fehlten nur vier Punkte zur erfolgreichen Titelverteidigung. 2019 und 2020 wurde Rast erneut Champion. Mit seinen drei Meistertiteln, 24 Siegen, 20 Pole-Positions, 14 schnellsten Runden und 1.113 Punkten avancierte das Supertalent in nur vier Jahren zum erfolgreichsten Audi-DTM-Fahrer aller Zeiten. In der ewigen Bestenliste der DTM liegt er gleichauf mit Rennlegende Klaus Ludwig. Mehr DTM-Titel hat nur Bernd Schneider.
„Ich freue mich sehr, nach einem Jahr Pause in die DTM zurückzukehren“, sagt der dreimalige Champion, der mit Frau und Kind nur rund eine Autostunde vom Teamsitz von ABT Sportsline entfernt in Bregenz in Österreich lebt. „Ich hatte nie die Lust an der DTM verloren. Audi wollte, dass ich mich in der vergangenen Saison ganz auf die Formel E konzentriere. Ich war bei einigen DTM-Rennen vor Ort. Das, was ich gesehen habe, hat mir gut gefallen.“
Für den Rekordmann war ABT Sportsline eine logische Wahl: „Ich werde in der DTM bei ABT fast dieselbe Crew haben wie in der Formel E. Mein Ingenieur bleibt derselbe, auch mein Chefmechaniker und einige Mechaniker. Wir sind ein super eingespieltes Team. Es machte einfach Sinn, zusammen weiterzumachen.“
Zwei Freunde als Teamkollegen
Das war auch für Kelvin van der Linde ein wichtiger Faktor bei der Vertragsverlängerung mit ABT Sportsline. „Ich wollte unbedingt dieselben Jungs in meiner Crew, die 2021 einfach einen mega Job gemacht haben“, sagt der bei Kempten lebende Südafrikaner. „Als ich das erste Mal davon gehört habe, dass René mein Teamkollege wird, war ich ein bisschen überrascht, aber positiv. Ich glaube, da entsteht ein neues Dream-Team. René ist eines meiner großen Vorbilder im Motorsport. Wir werden uns gegenseitig pushen und alles daransetzen, den DTM-Titel für ABT Sportsline zu holen. Ich glaube, das wird richtig cool.“
Rast und van der Linde kennen sich seit vielen Jahren. Sie gewannen 2014 im Team von Christian Abt mit einem Audi R8 LMS zusammen das ADAC GT Masters. Beide haben seit dem Anfang ihrer Karriere mit Dennis Rostek den gleichen Manager und arbeiten seit vielen Jahren eng in seiner Agentur Pole Promotion zusammen. Sie sind privat befreundet und unterstützen sich gegenseitig.
Der ABT Audi R8 LMS von René Rast wird für die Fans auf den ersten Blick zu erkennen sein: Das rot-weiße Design erinnert an seine Meisterautos aus der Class-1-Ära der DTM. Das Auto von Kelvin van der Linde hat dasselbe Grundlayout, allerdings in Schwarz-Weiß.
„Ich habe das neue Design kurz vor Weihnachten bei einem ABT Partnerworkshop das erste Mal gesehen“, sagt der Südafrikaner. „Ich finde, es sieht mega aus.“
Starke Partner
Mit Hyla, Kuka, Porta und Würth begrüßt ABT Sportsline gleich vier neue starke Partner in der DTM. Unverändert an Bord sind H&R, Fujitsu, Ravenol, Schaeffler, die Scherer Gruppe, Sonax und Südpack. „Wir haben auf den beiden Autos kaum noch Flächen frei“, ist ABT Sportmarketing-Chef Harry Unflath stolz. „Das spricht ganz klar für die ungebrochene Strahlkraft der DTM. Gerhard Berger, die ITR und ProSiebenSat.1 machen einen tollen Job. Dass wir auch Partner für die DTM begeistern konnten, die mit uns in der Formel E waren, freut mich ganz besonders.“
Insgesamt stehen in der DTM 2022 acht Veranstaltungen mit je zwei Rennen auf dem Programm. Die Saison beginnt Ende April in Portimão (Portugal).
Drei Fragen an René Rast
Zwei so starke Fahrer wie René Rast und Kelvin van der Linde in einem Team – wird das funktionieren?
Rene Rast: „Ich kenne Kelvin schon lange. 2014 sind wir das erste Mal zusammen gefahren und haben gleich das GT Masters gewonnen. Seitdem sind wir uns immer wieder über den Weg gelaufen. Seit einigen Jahren arbeiten wir auch in unserer Agentur zusammen. Es wird sicher eine neue Situation sein, gegen ihn zu fahren, statt mit ihm oder für ihn zu arbeiten. Aber ich glaube, das wird kein Problem werden. Es wird interessant werden, wie wir uns begegnen – vor allem, wie wir auf der Rennstrecke miteinander umgehen. Abseits der Rennstrecke habe ich da überhaupt keine Bedenken.“
Machst du da weiter, wo du in der DTM Ende 2020 aufgehört hat?
„Ich bin Realist genug, um zu sagen, dass die DTM sich verändert hat und dass es kein Zuckerschlecken wird. Die DTM ist jetzt mit GT3-Autos unterwegs, auf denen ich zwar Erfahrungen habe, aber im Vergleich sehr wenig zu den Kelvin van der Lindes dieser Welt.
Ich brauche wahrscheinlich einige Zeit, um mich wieder daran zu gewöhnen und die kleinen Tricks und Kniffe der Jungs zu lernen, die sieben, acht Jahre auf diesen Autos fahren. Es ist ganz klar, dass das sehr schwer wird. Man hat auch letztes Jahr gesehen, wie sich andere ehemalige DTM-Fahrer oder auch andere Größen aus dem Motorsport schwergetan haben. Ich hoffe, dass ich um Siege fahren kann und dass ich eine Lernkurve hinkriege, sodass ich am Ende des Jahres vielleicht irgendwo um einen Podiumsplatz in der Gesamtwertung mitkämpfen kann. Am wichtigsten ist, dass der Titel endlich zu ABT zurückkommt. Darauf warten sie schon mehrere Jahre und sie waren oft kurz davor.“
Wie hat dir die erste DTM-Saison mit GT3-Sportwagen als Beobachter gefallen?
„Es war ein voller Erfolg – vor allem die Markenvielfalt. Es ist ein Sprint-Rennformat mit Boxenstopp. Ich glaube, das ist das, was die Zuschauer sehen wollen. Die verschiedenen Autos haben auf den verschiedenen Strecken ihre Stärken und Schwächen. Das sorgt für Abwechslung. Ich glaube, nächstes Jahr wird es noch mal eine Ecke besser mit noch mehr Fahrern und noch mehr Marken. Ich freue mich darauf.“