Der Samstag war zunächst geprägt von dichtem Nebel und langem Warten auf bessere Sichtverhältnisse. Das Qualifying musste abgesagt werden, das Rennen begann mit fast vier Stunden Verspätung und einer Startaufstellung gemäß Meisterschaftsstand – eigentlich eine Steilvorlage für René Rast, der als Tabellendritter von Startplatz drei ins Rennen ging. Der dreimalige DTM-Champion hatte bei schwierigen Bedingungen auf feuchter Strecke Platz zwei im Visier, ehe er von einem Konkurrenten „umgedreht“ wurde. Zwei Punkte für Platz neun waren eine magere Ausbeute.
Am Sonntag kam es für Rast noch schlimmer: In der hektischen Anfangsphase wurde er erneut von einem Konkurrenten „abgeschossen“ – dieses Mal mit Endstation Kiesbett. Rasts Rückstand in der Gesamtwertung wuchs am Nürburgring auf insgesamt 29 Punkte an.
Kelvin van der Linde verbesserte sich dagegen vom 13. auf den siebten Platz in der Meisterschaft. Der Südafrikaner holte am Nürburgring insgesamt 33 Punkte. Am Samstag fuhr van der Linde auf der rutschigen Strecke vom 20. auf den zweiten Platz nach vorn. Am Sonntag gelang ihm eine (fast) perfekte Qualifying-Runde, mit der er sich den zweiten Startplatz sicherte. Im Rennen wehrte er erfolgreich alle Attacken von Mirko Bortolotti im Lamborghini ab, der ihm fast die gesamte Zeit im Nacken hing.
Ricardo Feller gelang am Samstag mit Platz drei das zweite Podium seiner noch jungen DTMKarriere – sehr zur Freude mehrerer Hundert Kunden und Mitarbeiter des ABT Partners Scherer, die das Rennen am Nürburgring vor Ort verfolgten. Am Sonntag musste Feller seinen ABT Audi R8 LMS GT3 evo II wegen eines Bremsproblems vorzeitig abstellen. Trotz Fellers Ausfall im zweiten Rennen reduzierte das Team ABT Sportsline den Rückstand auf Schubert Motorsport in der Teamwertung auf 21 Punkte. In der Fahrerwertung liegen die drei ABT Piloten René Rast, Kelvin van der Linde und Ricardo Feller auf den Positionen vier, sieben und acht.
Weiter geht es in der DTM bereits in 14 Tagen in Spa-Francorchamps in Belgien.
Stimmen nach den DTM-Rennen auf dem Nürburgring
Thomas Biermaier (Teamchef): „Das Wochenende am Nürburgring hatte ich mir etwas anders vorgestellt. Unser Ziel war es, mit René in der Meisterschaft weiter Boden gutzumachen. Stattdessen hat sich der Abstand nach vorn vergrößert. Dass René in beiden Rennen abgeschossen wurde, tut extrem weh. Aber es sind noch sechs Rennen. Wir werden alles geben, um die Lücke nach vorn zu schließen. Man hat an diesem Wochenende gesehen, wie schnell sich das Blatt in der DTM wenden kann. Kelvin hat eine extrem starke Leistung gezeigt und an beiden Tagen gut Punkte gesammelt. Ricardo ist am Samstag ein sehr gutes Rennen gefahren. Am Sonntag lief es bei ihm leider gar nicht. Das Team hat super gearbeitet, alle Boxenstopps waren top und die Strategie gut.“
Kelvin van der Linde (ABT Audi R8 LMS GT3 evo II #3): „Für mich war es das beste DTMWochenende seit Langem. Ich habe die meisten Punkte von allen geholt. Ich bin grundsätzlich sehr happy und wir sind wieder im Fight. Ich glaube, der Samstag war der schönste Tag in meinem Leben: Gemeinsam mit meinem Bruder Sheldon einen Doppelsieg zu feiern, ist kaum zu übertreffen. Davon haben wir immer geträumt. Dass wir am Sonntag dann gemeinsam in der ersten Startreihe standen, war einfach unglaublich. Dass es im Rennen mit dem Zusatzgewicht und nach einer BoP-Änderung schwer werden würde, den zweiten Platz zu halten, war klar. Am Ende des Rennens war meine Hinterachse tot. Es ging nur noch darum, anzukommen. Platz vier war das Maximum.“
Ricardo Feller (ABT Audi R8 LMS GT3 evo II #7): „Es war gefühlt ein sehr langes Wochenende. Der Samstag war ein sehr spezieller Tag mit dem Nebel, der aber für uns sehr schön ausgegangen ist mit dem dritten Platz. Die Bedingungen am Anfang waren extrem schwierig. Am Ende war ich sehr happy, gemeinsam mit Kelvin auf dem Podium zu stehen. Der Sonntag war leider das Gegenteil. Wir haben schon im Qualifying gemerkt, dass uns ein großes Stück auf die Spitze fehlt. Das ist leider auch im Rennen so weitergegangen. Wir werden das analysieren und im nächsten Rennen besser machen.“
René Rast (ABT Audi R8 LMS GT3 evo II #33): „Für mich war es leider ein Wochenende zum Vergessen. Ich bin zweimal abgeschossen worden. Am Samstag lag ich auf einem guten Platz und wäre aufs Podium gefahren. Aber ich bin extrem hart angegangen worden und am Ende nur Neunter geworden. Am Sonntag bin ich wieder abgeschossen worden und ohne Punkte geblieben. Aber wir schauen nach vorn. Wir sind noch immer Vierter in der Meisterschaft und geben nicht auf.“