Die Etablierung einer in freier Wildbahn brütenden Population von Spix-Aras stellt das ultimative Ziel des Spix’s Macaw Release Projekts dar. Das letzte wilde Spix-Ara-Nest wurde im Jahr 1986 gesichtet, also vor 37 Jahren, bevor der Spix-Ara dann in freier Wildbahn ausstarb.
Eine kurze Zusammenfassung
Der Weg zu diesem Erfolg war beschwerlich und begann im Jahr 2000, als der letzte wilde Spix-Ara verschwand, angeblich als ein Opfer einer Stromleitung. Dieser Umstand erschütterte weltweit die Vogelschutzgemeinschaft, löste gemeinsame Anstrengungen aus und kollektive Bemühungen von privaten Züchtern, Zoos sowie der brasilianischen Regierung zielten darauf ab, die verbliebenen, in Gefangenschaft gehaltenen Spix-Aras zusammenzuführen, um eine Population zu schaffen, welche eines Tages wieder in den natürlichen Lebensraum ausgewildert werden könnte.
Private Vogelzüchter und Wissenschaftler mit jahrzehntelanger Erfahrung in Zucht und Haltung von in Gefangenschaft lebenden Arten, arbeiteten unermüdlich daran, einen scheinbar unmöglichen Traum in die Realität umzusetzen. Ihr unerschütterlicher Einsatz rettete die Spix-Aras vor dem Aussterben.
Im Jahr 2022 gelang es dem deutschen Artenschutzverein Association for the Conservation of Threatened Parrots e.V. (ACTP) und seinen Partnern die erfolgreiche Freilassung einiger Spix-Aras in den ehemaligen wilden Lebensraum dieser Art, die brasilianische Caatinga. Der Spix-Ara war nicht mehr länger in freier Wildbahn ausgestorben und das Projekt konzentrierte sich auf das nächste Ziel, verbunden mit einer großen Frage. Würden sich die Vögel in freier Wildbahn auch fortpflanzen?
Dr. Cromwell Purchase, Direktor ACTP Brasilien und Manager des Spix's Macaw Release-Center, hat die Antwort: „Heute können wir stolz verkünden, dass dieses Ziel erreicht wurde. Ein Papageienpaar, ein Männchen, welches im Juni freigelassen wurde, und ein Weibchen, freigelassen im Dezember 2022, hat zwei geschlüpfte Küken in einem der Nistkästen, welche wir hoch oben in einem Caraibeira-Baum befestigt haben. Ein erstes Gelege dieser beiden Vögel erwies sich als nicht befruchtet. Mit Beharrlichkeit gelang dem Paar ein weiteres Gelege mit zwei befruchteten Eiern, aus denen nun gesunde Küken geschlüpft sind.“
Die Küken befinden sich derzeit noch in einem äußerst sensiblen und heiklem Stadium. Das Vogelpaar ist zum ersten Mal Eltern geworden, hat aber die anfänglichen Herausforderungen bereits erfolgreich gemeistert. Nachdem sie ihre Eier ausgebrütet hatten, begannen sie instinktiv damit ihren Nachwuchs zu füttern. Das ist nicht nur eine bemerkenswerte Nachricht sondern auch ein vielversprechender Meilenstein für die Zukunft dieser Art.
Dieser Erfolg ist ein Beweis für das enorme Potenzial gemeinsamer Bemühungen im Artenschutz und zeigt die Widerstandsfähigkeit einer Art auf, die vom Aussterben bedroht ist. Bei der Rettung gefährdeter Wildtiere erinnert dieses Projekt an die entscheidende Rolle von Zuchtprogrammen in Menschenobhut. Dr. Cromwell Purchase ist gerührt: „Wir danken den Partnern und Unterstützern, die uns auf diesem bemerkenswerten Weg begleitet haben. Dieses historische Zuchtereignis gibt Hoffnung und weltweit Inspiration, sich dem Schutz der Artenvielfalt unseres Planeten anzuschließen.“
Weitere Informationen zum Spix-Ara
Der Spix-Ara ist seit dem Kinofilm „Rio“ weltweit bekannt. Entdeckt wurde das Tier vor rund 200 Jahren von dem deutschen Forscher Johann Baptist von Spix. Seine ursprüngliche Heimat ist die brasilianische Caatinga, eine Savannenlandschaft im nordöstlich gelegenem Bundesstaat Bahia. Heute ist der Spix-Ara einer der seltensten Vögel der Welt. Seine besondere blaue Farbe machte ihn in der Vergangenheit zu einem weltweit beliebten Ziel von Wilderern und Sammlern. Die Zerstörung seines natürlichen Lebensraums durch Menschen und der illegale Handel bewirkten in den 1980er und 1990er Jahren, dass die Population in der Wildnis stetig zurückging, bis 1990 nur noch ein einziger Vogel in freier Natur lebte. Zehn Jahre später erklärte die Weltnaturschutzunion (IUCN) diese Art offiziell als in freier Wildbahn ausgerottet. Nur eine sehr kleine Anzahl von Vögeln hatte weltweit in privater Hand überlebt. Eine Zucht schien unmöglich, da der genetische Pool zu begrenzt war, um bei einer derart kleinen Population eine gesunde genetische Vielfalt erhalten zu können.
Über den ACTP e.V. – Association for the Conservation of Threatened Parrots e.V.
Gemeinnützige Organisation, Nichtregierungsorganisation
Die ACTP e.V. ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Deutschland, der seine Arbeit dem Schutz und Erhalt gefährdeter Papageien sowie ihrer Lebensräume widmet. Das bisher populärste Zuchtprojekt beinhaltet den Aufbau einer stabilen Population des in freier Wildbahn seit bereits über 20 Jahren ausgerotteten Spix-Aras und seiner Wiederauswilderung in das ursprüngliche Habitat. Webseite des Vereins: act-parrots.org
Über das ICMBio
Das ICMBio ist eine brasilianische Bundesbehörde mit Zuständigkeit für die Naturschutzprogramme in Brasilien. Es ist Koordinator des „Spix Macaw Action Plan“, des „Captive Breeding Program“ und Manager des „Spix Macaw Wildlife Refugee“ sowie des Umweltschutzgebiets. Webseite der Behörde: gov.br/icmbio/pt-br
hashtag: #spixsAreComingHome
weiteres Videomaterial auf YouTube und Vimeo