- der Spix-Ara (Cyanopsitta spixii) – eine in freier Wildbahn bereits seit über 20 Jahren ausgerottete Papageienart
- am 11.06.2022 wurden die ersten acht Spix-Aras in die Natur der brasilianische Caatinga ausgewildert
- Gemeinnütziger Berliner Artenschutzverein ACTP spielt Schlüsselrolle
- „Spix‘s Macaw Release Project“: Symbolträchtiger Erfolg für den Artenschutz und große Chance für Tier und Mensch
"Entscheidend ist das Fressen von wildem Futter." sagt Dr. Cromwell Purchase, der Direktor ACTP Brasilien und Manager des Spix's Macaw Release Center. Obwohl die Vögel beim Training für den Release mit verschiedenem Wildfutter gefüttert sowie Zweige mit essbaren Früchten und auch Samen in die Volieren gelegt wurden, mussten die Papageien noch viel über die Nahrungssuche in freier Wildbahn lernen.
Aber jetzt hat es begonnen! Die Spix-Aras suchen aktiv vier verschiedene Pflanzen auf und fressen deren Früchte oder Blüten. Einschließlich eines Baumes, der zurzeit gerade blüht und jene schwarzen Früchte trägt, mit denen die Vögel zuvor im Training schon gefüttert wurden. Aber sie fressen auch Baumblüten, welche ihnen vorher nie angeboten wurden. Die Rotrückenaras halten sich in großer Zahl in dieser Gegend auf. So wurden vor kurzem 23 dieser Papageien auf einmal gezählt. Deren aktive Nahrungssuche interessiert die Spix-Aras, sie beobachten genau und ahmen deren Verhalten nach.
"Wir sind sehr beeindruckt und überwältigt von der unglaublichen Erfolgsgeschichte, die wir auch in Bezug auf den Rotrückenara als Lehrart für die unbedarften Spix-Aras erleben. Kurz gesagt, dieser erste Release ist über unsere kühnsten Träume hinaus erfolgreich. Wir hätten uns keinen besseren wilden Start für die Spezies wünschen können." berichtet Dr. Purchase.
Weitere Informationen zum Spix-Ara:
Der Spix-Ara ist seit dem Kinofilm „Rio“ weltweit bekannt. Entdeckt wurde das Tier vor rund 200 Jahren von dem deutschen Forscher Johann Baptist von Spix. Seine ursprüngliche Heimat ist die brasilianische Caatinga, eine Savannenlandschaft im nordöstlich gelegenem Bundesstaat Bahia. Heute ist der Spix-Ara einer der seltensten Vögel der Welt. Seine besondere blaue Farbe machte ihn in der Vergangenheit zu einem weltweit beliebten Ziel von Wilderern und Sammlern. Die Zerstörung seines natürlichen Lebensraums durch Menschen und der illegale Handel bewirkten in den 1980er und 1990er Jahren, dass die Population in der Wildnis stetig zurückging, bis 1990 nur noch ein einziger Vogel in freier Natur lebte. Zehn Jahre später erklärte die Weltnaturschutzunion (IUCN) diese Art offiziell als in freier Wildbahn ausgerottet. Nur eine sehr kleine Anzahl von Vögeln hatte weltweit in privater Hand überlebt. Eine Zucht schien unmöglich, da der genetische Pool zu begrenzt war, um bei einer derart kleinen Population eine gesunde genetische Vielfalt erhalten zu können.
Über den ACTP e.V. – Association for the Conservation of Threatened Parrots e.V.
Gemeinnützige Organisation, Nichtregierungsorganisation:
Die ACTP e.V. ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Deutschland, der seine Arbeit dem Schutz und Erhalt gefährdeter Papageien sowie ihrer Lebensräume widmet. Das bisher populärste Zuchtprojekt beinhaltet den Aufbau einer stabilen Population des in freier Wildbahn seit bereits über 20 Jahren ausgerotteten Spix-Aras und seiner Wiederauswilderung in das ursprüngliche Habitat. Webseite des Vereins: act-parrots.org
Über das ICMBio:
Das ICMBio ist eine brasilianische Bundesbehörde mit Zuständigkeit für die Naturschutzprogramme in Brasilien. Es ist Koordinator des „Spix Macaw Action Plan“, des „Captive Breeding Program“ und Manager des „Spix Macaw Wildlife Refugee“ sowie des Umweltschutzgebiets. Webseite der Behörde: gov.br/icmbio/pt-br
weitere Informationen: spixs-macaw.org
hashtag: #spixsAreComingHome
weiteres Videomaterial unter: vimeo.com/actp