Hintergrund: Ab 2008 bestellt die Bahn Nachfolgemodelle für ihre bisherigen InterCity-Züge. „Dieser kontinuierliche Abbau der IC-Züge nagt an der fahrradtouristischen Infrastruktur Deutschlands“, kritisiert der ADFC-Bundesvorsitzende Karsten Hübener. IC-Züge sind – neben den Nachtzügen – die einzige Möglichkeit, Fahrräder im Bahn-Fernverkehr zu transportieren. Im ICE ist dies bislang nicht möglich. In Presseberichten hieß es zunächst, die DB plane, bis 2015 sämtliche InterCity-Züge durch ICE zu ersetzen. Dies wurde von der Bahn allerdings nicht bestätigt.
Für den ADFC kommen die Planungen der DB, das IC-Angebot weiter zu kürzen, nicht überraschend: Schon seit Jahren reduziert die Bahn kontinuierlich ihre Angebote für die Radmitnahme auf Fernverkehrsverbindungen. Bereits heute macht der ICE mehr als zwei Drittel der Transportleistung im DB-Fernverkehr aus.
Rund 250.000 Radreisende transportieren pro Jahr ihr Fahrrad in einem Fernverkehrszug. Wird eine bestehende IC-Verbindung durch einen ICE-Zug ersetzt, bleibt dem Radreisenden oft nur der Umstieg auf teurere Nachtzüge, auf nicht reservierbare und zeitintensive Nahverkehrsverbindungen oder auf den umständlichen Versand ihres Rades per Spedition- oder auf Auto oder Flugzeug.
Der ADFC unterstreicht angesichts der angekündigten Bahn-Pläne nochmals die Wichtigkeit, eine reguläre Fahrradmitnahme auch im Hochgeschwindigkeitszug ICE durchzusetzen. Im französischen TGV ist dies, etwa auf der Strecke Stuttgart-Paris – längst Realität.
Allerdings weigert sich die Konzernführung der Deutschen Bahn beharrlich, die Fahrradmitnahme im ICE zu gestatten - auch mit dem Argument, dass es ja ein umfangreiches IC-Netz gäbe. Diese schon längst fragwürdige Begründung ist nun endgültig hinfällig. Immerhin verhandelt die DB derzeit über eine oder mehrere Modellstrecken zur Radmitnahme im ICE mit dem Bundesverkehrsministerium. Dies geht auf eine Initiative von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) zurück. Ergebnisse der Verhandlungen sind bislang noch nicht bekannt.