Das Plakat-Motiv zeigt einerseits anklagende Tieraugen, die das Leid der Tiere in den Laboren darstellen, anderseits einen Multi-Organ-Chip, der beispielhaft auf sinnvolle, am Menschen orientierte Forschung verweist. Die Aussage „Tierversuche sind unmenschlich“ steht sowohl dafür, dass Tierversuche grausam und ethisch nicht zu rechtfertigen sind, als auch für die Tatsache, dass Tiere und Menschen sich zu stark unterscheiden und die Ergebnisse deswegen nicht übertragbar sind.
„Tierversuche geschehen noch immer im Verborgenen, und die Grausamkeiten sowie fatalen Folgen für Tiere und Menschen sind kaum bekannt. Zudem blockiert das Festhalten am System Tierversuch die leistungsstarke tierversuchsfreie Forschung“, so Dr. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche.
In Göttingen steht das Deutsche Primatenzentrum (DPZ), in dem seit den 70er Jahren Experimente an Affen durchgeführt werden, besonders in den Bereichen der neurologischen Forschung sowie Infektionsforschung wie AIDS- und Hepatitis-Forschung. Die Einrichtung hält rund 1.300 Primaten acht verschiedener Arten vor, u.a. Rhesusaffen, Weißbüscheläffchen und Paviane. Es importiert zum Teil Affen aus ihren Heimatländern, zum Teil züchtet es Affen für eigene Experimente und andere Versuchslabore selbst. Am DPZ werden ähnliche Affenhirnversuche durchgeführt, wie sie in Bremen und Tübingen justiziabel geworden sind: In sogenannte Primatenstühle fixierte Tiere müssen mit unbeweglich angeschraubtem Kopf Aufgaben am Bildschirm erledigen, während durch ein Bohrloch im Schädel in das Hirngewebe eingeführte Elektroden Hirnströme messen. Durst zwingt die intelligenten Primaten zum Mitmachen. „Die Qual der Tiere kann Jahre dauern, der Nutzen für kranke Menschen ist gleich null“, so Gericke.
Affen sind jedoch nicht die einzige Spezies, die in Göttingen für sinnlose Forschung leidet. Nicht umsonst steht die Stadt einer ÄgT-Auswertung zufolge auf Platz drei der Tierversuchshochburgen in Deutschland. Beispielsweise wird an kastrierten weiblichen Ratten, denen ein Schienbein aufgesägt wird, ein Osteoporose-Mittel getestet. „Dabei hat die Osteoporose beim Menschen vielfältige Ursachen, die bei dieser Art der Forschung überhaupt nicht berücksichtigt werden. Ergebnisse aus solchen Versuchen erlauben daher keinerlei Rückschlüsse auf die Wirkung des Mittels beim Menschen“, erklärt Gericke.
Mit dem Plakat prangert der Ärzteverein aber nicht nur an, sondern zeigt auch Lösungswege auf. „Tierversuchsfreie Forschung, etwa mit aus menschlichen Zellen gezüchteten Mini-Organen und Multi-Organ-Chips, liefert im Gegensatz zum Tierversuch sinnvolle, auf den Menschen übertragbare Resultate“, betont Dr. Gericke.
Die Plakataktion ist Teil einer Öffentlichkeits-Kampagne von Ärzte gegen Tierversuche. In diesem Jahr wurden bereits Augsburg, Leipzig und Hannover und jetzt Göttingen plakatiert.
Weitere Informationen
Die CLPs sind u.a. an folgenden Standorten zu finden:
- An der Lutter/Haltestelle Petrikirchstraße
- Bürgerstraße/gegenüber Hausnummer 64, an der Gauß-Weber-Anlage
- Robert-Koch-Straße/Haltestelle Hermann-Rein-Straße
- Windausweg 60/Haltestelle Badeparadies/Eiswiese
- Nikolausberger Weg/Haltestelle Auditorium
- Herzberger Landstraße/Nähe Albaniplatz