Der Herbert-Stiller-Preis wurde zwischen 1990 und 2011 insgesamt 7 Mal vergeben. Vor 2 Jahren gab es dank zweckgebundener Spendengelder eine Neuauflage des Preises, wobei der Preis sogar zweimal vergeben werden konnte. „Wir wissen, wie schwer es Forscher tierversuchsfreier Methoden haben, an Fördergelder zu kommen“, kritisiert Dr. Gaby Neumann, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Ärzte gegen Tierversuche. „Staatliche Gelder für biomedizinische Forschung fließen zu über 99 % in tierexperimentell orientierte Projekte, nur ein geringer Bruchteil wird für humanbasierte In-vitro-Forschung zur Verfügung gestellt.“
Weltweit kann man die rasante Entwicklung tierversuchsfreier Methoden beobachten. Um einen Überblick der bereits zahlreich vorhandenen Möglichkeiten zu geben, und diesen auch Forschern, Politikern und der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen, hat Ärzte gegen Tierversuche im letzten Sommer die NAT-Datenbank (Non Animal Technologies) ins Leben gerufen. Damit ist die Organisation der Bundesregierung einen Schritt voraus, denn diese hat erst vor kurzem 3 Millionen Euro für den Aufbau einer vergleichbaren Plattform bewilligt.
Immer wieder wird von Tierversuchsbefürwortern behauptet, In-vitro-Systeme seien nicht weit genug entwickelt. Doch um solche Methoden, die im Gegensatz zum Tierversuch zuverlässige Daten liefern, weiter zu optimieren, braucht es finanzielle Förderung. „Durch die Vergabe des Preises wollen wir ein Signal für Forschung, Politik und Öffentlichkeit setzen und zeigen, dass diese moderne Forschung einer verstärkten Förderung bedarf,“ so Neumann.
Mit dem Herbert-Stiller-Preis werden tierversuchsfreie Forschungsvorhaben aus dem Bereich der Medizin/Biomedizin über einen Zeitraum von 2 Jahren gefördert. Die Fördersumme beträgt € 20.000. Es können Anträge für humanbasierte In-vitro-Projekte eingereicht werden, wie z.B. Arbeiten mit aus menschlichen Zellen hergestellten Multi-Organ-Chips, mit Mini-Organen oder anderen modernen Zellkulturmodellen, aber auch Humanstudien oder epidemiologische Studien sowie computerbasierte Verfahren, die beispielsweise die Toxizität von Substanzen vorhersagen oder andere Vorgänge im Körper simulieren.
Bewerbungen können bis zum 31. Juli 2021 eingereicht werden. Weitere Informationen sind zu finden auf www.herbert-stiller-preis.de.