Ausgang der Streitigkeit war eine Plakataktion. Auf einem digitalen Plakat mit dem Text „Wussten Sie, dass in Düsseldorf Hunde im Tierversuch leiden und sterben?“ hatte der Verein Ärzte gegen Tierversuche im März 2023 im Gebäude 23.01 der HHU auf die Hundeversuche aufmerksam gemacht. Im Juli ließ die Uni das Plakat entfernen. Erst nach einer anwaltlichen Auseinandersetzung, in der Ärzte gegen Tierversuche die Universität aufforderte, den Grund für die Ablehnung des Plakates zu nennen, teilte diese mit, dass seit 2018 keine Tierversuche mehr an Hunden stattfinden würden.
Aufgrund mangelnder Transparenz zu laufenden Tierversuchen und Tierzahlen an tierexperimentellen Einrichtungen muss der Verein diese aus entsprechenden Veröffentlichungen herleiten. In dem vorliegenden Fall wurden Publikationen, die Forschungen an Hunden beschreiben, noch bis zum Jahr 2021 veröffentlicht (1-4). Noch Mitte 2023 gab die Uni in einem Artikel in der Rheinischen Post an, dass eine nicht genannte Anzahl Hunde in ihren Tierversuchslaboren gehalten werden, derzeit jedoch keine Projekte mit Hunden stattfinden würden (5). Aus dem Schriftverkehr zwischen der HHU und dem Verein geht zudem hervor, dass die Hundehaltung nicht aufgegeben werden soll.
Die HHU lässt nun über einen Anwalt mitteilen, dass sie in einem Text über Tierversuchslabore in Düsseldorf auf der Website des Vereins eine falsche Tatsachenbehauptung sieht. Der Text ist – wie alle Berichte des Vereins über Tierversuche – in Präsenzform gehalten und berichtet über die Tierversuche an Hunden an der HHU. Durch diesen Text würde laut HHU dem Leser suggeriert, dass diese Versuche auch derzeit durchgeführt werden würden. Es wird mit weiteren juristischen Schritten gedroht, wenn in den entsprechenden Texten sowie in der weiteren Kommunikation seitens des Vereins der Eindruck erweckt wird, dass die Versuche an Hunden auch derzeit durchgeführt werden würden. Der Verein Ärzte gegen Tierversuche hat die Texte über Tierversuche an der HHU auf seiner Webseite nun den aktuellen Erkenntnissen nach aktualisiert.
„Da der HHU derart viel daran gelegen ist, dass die zumindest bis 2018 durchgeführten grausamen Versuche an Hunden der Vergangenheit angehören, fordern wir nachdrücklich, das endgültige Aus aller Hundeversuche zu bestätigen und die Tiere in verantwortungsvolle Hände zu vermitteln“, erklärt Dr. Melanie Seiler, wissenschaftliche Referentin bei Ärzte gegen Tierversuche für Politik und Recht. Denn solange nachweislich weiterhin Hunde gehalten werden, muss davon ausgegangen werden, dass weitere Projekte mit den Tieren geplant sind. „Zudem ist es verwunderlich, dass Tiere über Jahre gehalten werden, ohne dass Forschungen an ihnen stattfinden. Die Versorgung der Hunde, zumeist über öffentliche Gelder finanziert, ist schließlich kostenintensiv“, fragt sich Dr. Seiler.
Weitere Informationen
HHU Düsseldorf verbietet Plakat gegen Tierversuche. Ärzte gegen Tierversuche, Pressemitteilung vom 25.09.2023 >>
Ärzte gegen Tierversuche: Tierversuche und Tierlabore in Düsseldorf >>
Quellen
(1) Schorn L. et al. The use of solvent-preserved human and bovine cancellous bone blocks for lateral defect augmentation - an experimental controlled study in vivo. Head & Face Medicine 2021; 17: 21
(2) Vogel J. et al. sGC stimulation lowers elevated blood pressure in a new canine model of resistant hypertension. Hypertension Research 2021; 44: 1568-1577
(3) Parvini P. et al. Microstructural volumetric analysis of vertical alveolar ridge augmentation using autogenous tooth roots. Clinical Implant Dentistry and Related Research 2020; 1-7
(4) Truse R. et al. Topical melatonin improves gastric microcirculatory oxygenation during hemorrhagic shock in dogs but does not alter barrier integrity of Caco-2 monolayers. Frontiers in Medicine 2020; 7(510)
(5) Ünli S. Tierversuche an der Uni Düsseldorf. „Wir stellen uns hinter unsere Forscherinnen und Forscher“. Rheinische Post, 07.07.2023